Schadet langfristig

Mobbing beeinträchtigt Gesundheit noch nach Jahren

Wissenschaft
12.05.2014 21:00
Mobbing schadet auch langfristig der Gesundheit. Kinder und Jugendliche, die im Schulalter von anderen gedemütigt oder schikaniert wurden, zeigen noch im Erwachsenenalter Anzeichen einer chronischen Entzündung im Körper. Erstaunlicherweise scheine es der Gesundheit zuträglich zu sein, selbst zu mobben, wie englische und US-Forscher herausfanden.

Mobbing beeinträchtigt nicht nur die psychische, sondern auch die körperliche Gesundheit von Kindern. Sie kann dann zu Schlafstörungen, Kopf- und Bauchschmerzen oder einer insgesamt höheren Anfälligkeit für Krankheiten führen, berichten die Forscher "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften.

Bisher sei nur wenig darüber bekannt, auf welchem Weg sich die soziale Ablehnung auf die Gesundheit auswirke, erläutern die Experten - eine Möglichkeit sei über eine chronische, niedriggradige Entzündung. Die kann unter anderem durch die Messung des C-reaktiven Proteins (kurz CRP), nachgewiesen werden.

Genau dies taten ein Team um William Copeland von der Duke University in Durham (North Carolina) nun bei insgesamt 1.420 Menschen zwischen neun und 21 Jahren, die sie über viele Jahre wissenschaftlich begleiteten. Sie führten bis zu neunmal im Untersuchungszeitraum Interviews mit den Probanden, in denen sie diese unter anderem fragten, ob sie Mobbing erlebt oder selber gemobbt hatten. Zudem nahmen sie ihnen Blut zur Bestimmung des CRP-Werts ab.

Gemobbte mit höherem CRP-Wert
Es ist bereits bekannt, dass der CRP-Wert beim Übergang von der Jugend zum Erwachsenenalter steigt. Die Forscher stellten nun aber fest, dass bei gemobbten Kindern die Werte im jungen Erwachsenenalter (19 bis 21 Jahre) deutlich stärker gestiegen waren als bei nicht gemobbten Kindern. Die Werte stiegen zudem mit der Häufigkeit, mit der die Jugendlichen zum Opfer geworden waren. Die Forscher berücksichtigten dabei auch andere mögliche Gründe für einen Anstieg der CRP-Werte, etwa ein erhöhtes Körpergewicht, Drogenmissbrauch oder andere psychosoziale Probleme in der Kindheit.

Mobbende Kinder hatten hingegen einen deutlichen geringeren Anstieg der CRP-Werte. Er war sogar geringer als bei solchen Menschen, die mit Mobbing überhaupt nicht in Berührung gekommen waren. Jugendliche, die sowohl Opfer als auch Täter waren, hatten einen ähnlichen CRP-Anstieg wie Menschen ohne Mobbing-Erfahrungen.

"Unsere Studie zeigt, dass die Rolle eines Kindes beim Mobben sowohl ein Schutz- als auch ein Risikofaktor für eine niedriggradige Entzündung sein kann", sagte der Erstautor der Studie, William Copeland. "Ein gestiegener sozialer Status scheint einen biologischen Vorteil zu haben. Es gibt aber auch andere Wege als Mobbing, um sozialen Erfolg zu erfahren."

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