In reichen Ländern

Minirückgang der Bevölkerung erhöht Lebensstandard

Wissenschaft
09.10.2014 20:00
In Österreich und anderen reichen Ländern würde ein leichter Bevölkerungsrückgang den Lebensstandard nicht mindern, sondern sogar leicht verbessern. Das hat ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der Wiener Bevölkerungsökonomin Alexia Fürnkranz-Prskawetz gezeigt. Die aktuellen Geburtenzahlen sind hierzulande aber so niedrig, dass ohne Anpassungen im Sozialbereich der Wohlstand gefährdet wäre.

Forscher unter der Leitung von Ronald Lee von der University of Californie und Andrew Mason von der Universität Hawaii (beide USA) hatten mit Volkswirtschafts- und Altersstrukturdaten aus 40 Ländern errechnet, welche Geburtenraten für verschiedene Wirtschaftsindikatoren optimal wären. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Science" veröffentlicht.

Dazu verwendeten sie sogenannte "Nationale Transferkonten", so Fürnkranz-Prskawetz, die am Institut für Wirtschaftsmathematik der Technischen Universität (TU) Wien und dem Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften forscht. Diese messen, wie viel Einkommen jede Altersgruppe im Durchschnitt generiert, wie es durch öffentliche und private Transfers über Altersgruppen umverteilt wird und wie die verfügbaren Ressourcen für Sparen und Konsum verwendet werden. "Damit erweitern sie die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung durch die Dimension Alter", erklärte sie.

Derzeit werden Eltern mehr zur Kasse gebeten
So würden vor allem Eltern als Privatpersonen ihre Kinder während der Ausbildung unterstützen und damit bei hohen Geburtenraten mehr zur Kassa gebeten. Die Staatskassen profitierten hingegen eher davon, weil so mehr Steuerzahler nachkommen, die die Kosten für Gesundheitsversorgung und Pensionen für die ältere Bevölkerung berappen.

Wenn die Geburtenraten so wie in Österreich mit 1,4 Kindern pro Frau im Untersuchungszeitraum 2005 bis 2010 sehr niedrig sind, sollten die Staaten Barrieren für das Kinderkriegen reduzieren und ihre Politik auf das unausweichliche Altern der Bevölkerung einstellen, so die Wissenschaftler. Dazu gehören etwa Anpassungen der Pensions- und Gesundheitssysteme sowie in den Familien- und Arbeitsmarktbereichen, erklärte Fürnkranz-Prskawetz.

Zwei Kinder pro Frau wären optimal
Optimal wäre für die meisten Länder eine Geburtenrate knapp unter jener für eine gleichbleibende Bevölkerung (2,1 Kinder pro Frau). Dann wären die Kosten für die heranwachsenden Kinder und jene zur Versorgung der älteren Bevölkerung am besten ausbalanciert. Dies würde nach den Berechnungen der Forscher dem allgemeinen Lebensstandard eines Landes einen Aufschwung bescheren.

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