Halo aus heißem Gas

Milchstraße ist von gewaltiger Materie-Wolke umgeben

Wissenschaft
27.09.2012 10:56
US-Astronomen haben jetzt mithilfe des Weltraumteleskops "Chandra" (Bild 2) entdeckt, dass unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, von einer gigantischen Wolke aus vermutlich bis zu 2,5 Millionen Grad heißen Gas (im Bild blau) umgeben ist. Die Wolke dehne sich über Hunderttausende Lichtjahre aus, und ihre geschätzte Masse sei vergleichbar mit der aller Sterne in der Milchstraße zusammen, schreibt die NASA auf ihrer Website.

Weil die Wolke die Milchstraße wie eine Art Heiligenschein umgibt, sprechen die Wissenschaftler von einem Halo (was auf Deutsch mit "Heiligenschein" übersetzt werden kann) aus Gas. Sollten sich Größe und Masse der dünnen Wolke bestätigen, würde das das Rätsel der sogenannten fehlenden Baryonen erklären, schreiben die Forscher um Anjali Gupta von der Ohio State University im Fachblatt "Astrophysical Journal".

Baryonen sind Elementarteilchen (zu diesen gehören etwa Neutronen und Protonen), aus denen sich mehr als 99,9 Prozent der sichtbaren Materie des Kosmos zusammensetzt. Das Problem: Rechneten die Forscher die baryonische Masse aller Sterne, von interstellarem Gas sowie Staub in den Galaxien zusammen, kamen sie trotzdem nur auf einen Wert, der nicht einmal halb so groß war wie jener, den theoretische Hochrechnungen ergeben.

Dichte der Gaswolke sehr gering
Das Team um Gupta glaubt nun, dass sich diese "fehlenden Bayronen" in Gaswolken wie der nun mittels des Röntgenteleskops "Chandra" entdeckten quasi verstecken. Man habe diese Wolken bis dato schlicht und einfach übersehen, weil sie eine äußerst geringe Dichte besitzen. Das lasse vermuten, dass auch ähnliche Halos bisher bei der Durchmusterung des Alls übersehen worden sind, so das Fazit der Forschergruppe.

Die genaue Zusammensetzung der Gaswolke ist den Wissenschaftlern noch nicht bekannt, sie nehmen aber an, dass Wasserstoff das dominante Gas ist. Auch die genaue Ausdehnung des Halos ist noch unklar. "Er könnte sich ein paar 100.000 Lichtjahre um die Milchstraße herum erstrecken, möglicherweise aber auch in benachbarte Galaxien. Wie auch immer - seine Masse dürfte sehr groß sein", so Co-Autorin Smita Mathus von der Ohio State University.

In der Illustration beträgt der Radius der Gaswolke um die Milchstraße (Bildmitte) laut NASA-Angaben 300.000 Lichtjahre. Links unterhalb sind noch die Große und Kleine Magellansche Wolke - zwei Zwerggalaxien - zu sehen.

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