Überraschung im All

Meeresplankton lebt an der Außenwand der ISS

Wissenschaft
20.08.2014 11:17
Russische Wissenschaftler haben eine überraschende Entdeckung gemacht: An der Außenwand der ISS befinden sich Meeresplankton und andere Mikroorganismen. Wie die winzig kleinen Teilchen dorthin gekommen sind, ist unklar. Bekannt ist aber, dass sie trotz der extrem feindlichen Umgebung überleben und sich sogar entwickeln können.

Die russische Flugleitzentrale in Koroljow berichtete am Dienstag von der außergewöhnlichen Entdeckung: An der Außenwand sollen sich Spuren von Meeresplankton finden. Einsatzleiter Wladimir Solowjew erklärte, die Spuren der winzigen Teilchen seien bei Tests entdeckt worden, die sich über das vergangene Jahr erstreckt hätten.

"Die Ergebnisse des Experiments sind absolut einzigartig", so Solowjew, man solle unbedingt in der Richtung weiterforschen. Insbesondere, weil die Mikroorganismen ohne Sauerstoff und Gravitation, dafür mit extremen Temperaturunterschieden und hoher Strahlung überleben und sich sogar entwickeln können.

Starke Winde als Überbringer des Planktons?
Wie das Plankton auf die Wand der ISS gelangte, sei noch unklar. "Ähnliche Teilchen wurden auf der Meeresoberfläche gefunden", erklärte Solowjew. Auf dem Weltraumbahnhof Baikonur in der kasachischen Steppe, wo Raumschiffe zur ISS starten, gebe es sie aber nicht. Vermutet wird daher, dass die Organismen von starken Winden vom Meer bis hinauf zur ISS getragen wurden.

Material für weitere Untersuchungen gibt es offenbar genug: Die ISS sei stark verschmutzt, sagte Solowjew. Nun sollen vor allem die Fenster der Raumstation gereinigt werden. Am Montag nahmen die beiden russischen Kosmonauten Oleg Artemjew und Alexander Skworzow bereits weitere Proben von den Bullaugen der ISS.

Fünfstündiger Außeneinsatz erfolgreich
In gut fünf Stunden, und damit deutlich schneller als erwartet, erledigten sie überdies gleich mehrere wichtige Aufgaben an der Raumstation. So brachten Artemjew und Skworzow rund 400 Kilometer über der Erde den 1,5 Kilogramm leichten Nanosatelliten NS-1 auf seine Umlaufbahn. Der Flugkörper soll unter anderem auf Abruf gespeicherte Daten zur Erde übertragen, um die Verbindung zu testen.

Artemjew und Skworzow montierten zudem eine Box für Bioversuche an der Außenseite der ISS. Damit soll das Verhalten von Mikroorganismen im Weltall untersucht werden. Einen anderen Versuchsapparat bauten sie ab. Um mögliche Schäden festzustellen, fotografierten sie Teile der Raumstation.

Mehr als eine Stunde früher als erwartet kehrten die Kosmonauten nach getaner Arbeit zurück an Bord der ISS. Auf dem Außenposten der Menschheit im All arbeiten außerdem ein weiterer Russe, zwei US-Amerikaner und ein Deutscher. Es war der vierte Außeneinsatz an der ISS in diesem Jahr. Bis zum Jahresende sind noch drei weitere Einsätze geplant.

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