Ernähren das Riff

Korallen passen ihren Stoffwechsel der Strömung an

Wissenschaft
20.07.2012 16:31
Korallen faszinieren mit ihrer Vielfalt und Farbenpracht, und das, obwohl sie eigentlich in einer sehr nährstoffarmen Umgebung leben. Daher haben sie ihren Stoffwechsel an ihre Umgebung angepasst, um das Riff bestmöglich zu ernähren, wie deutsche Wissenschaftler herausgefunden haben. Die Nesseltiere sondern Schleim ab, in dem sich Nahrung verfängt. Diese Art der Nahrungsaufnahme können die Korallen an die jeweilige Meeresströmung anpassen.

Korallen scheiden organisches Material als gelartigen Schleim aus. Da er sehr klebrig ist, bleiben Teile abgestorbener Organismen und Kleinstlebewesen wie Ruderfußkrebse daran hängen. Diese sinken aufgrund ihres Gewichtes auf den Meeresboden, wo Mikroorganismen das organische Material abbauen und ihre Stoffwechselprodukte dem Riff wieder als Nahrung zur Verfügung stellen.

Nicht nur Kohlenstoff, auch lebenswichtige Elemente wie Stickstoff und Phosphor, die in der Umgebung des Riffs Mangelware sind, werden dadurch wieder neu verfügbar.

Recycling am Riff
Das Riff betreibt damit ein sehr effizientes Recycling. Ob Licht, Temperatur oder Sedimente im Wasser diesen Mechanismus beeinflussen, war bereits häufiger untersucht worden. Unklar war bisher allerdings, welche Wirkung die Meeresströmungen haben. In einer nun publizierten Studie zeigen Christian Wild, Riffökologe am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT), und seine Kollegen, dass Meeresströmungen diese Schleimausscheidung deutlich stimulieren können, teilte das ZMT in einer Aussendung mit.

Wild und seine Kollegen brachten für ihre Untersuchung zwei verschiedene Arten von Steinkorallen in sogenannte Strömungskammern und setzten sie unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten aus. Wie sich zeigte, gaben beide Korallenarten bei Strömung deutlich mehr Schleim ab als bei ruhendem Wasser.

Korallen geben mehr Schleim ab als gedacht
Riffe sind in der Natur teilweise sehr starken Wasserbewegungen wie Gezeitenströmungen und Wellen ausgesetzt. Insofern deuten die neuen Ergebnisse darauf hin, dass bei bisherigen Quantifizierungen die Schleimabgabe durch Korallen unterschätzt wurde, da sie unter Stillwasserbedingungen durchgeführt wurden. Die wichtige ökologische Funktion der Schleimabgabe ist daher sehr wahrscheinlich noch deutlich ausgeprägter als bisher bekannt. Die Studie wurde im Fachmagazin "Aquatic Ecology" veröffentlicht.

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