"Individuen mit einer 'Binge drinking'-Geschichte haben ein erhöhtes Risiko, ein metabolisches Syndrom (Vorstufe zu Diabetes vom Typ 2, Anm.) und Typ-2-Diabetes zu entwickeln", schreiben Claudia Lindtner von der Abteilung für Interne Medizin der Icahn School of Medicine in New York und ihre Co-Autoren. Unter ihnen befindet sich auch Thomas Scherer von der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien am AKH.
Ob das durch die häufige Aufnahme von hohen Kalorienmengen über den Alkohol bedingt ist oder auf anderen Effekten beruht, war bisher unbekannt. Nun haben die Forscher Hinweise gefunden, dass der Alkohol die Wirkung des körpereigenen Insulins auf das Gehirn herabsetzt.
Alkohol machte Ratten stundenlang insulinresistent
Um die Mechanismen zu klären, gaben die Wissenschaftler Ratten drei Tage lang eine für sie hohe Dosis Alkohol (drei Gramm pro Kilogramm Körpergewicht). Das Ergebnis: "Diese Tiere waren bis zu 54 Stunden nach der letzten Alkoholdosis insulinresistent, vor allem, weil das (körpereigene, Anm.) Insulin an Wirkung auf die Leber und das Fettgewebe verlor."
Weitere Studien zeigten, dass dieser Effekt zumindest teilweise auf eine Störung der Wirkung des Hormons auf die Hypothalamus-Region zurückzuführen sei. Der Hypothalamus ist die oberste Schaltzentrale des Hormonsystems. Nachgewiesen wurden eine Entzündung in der Gehirnregion und die vermehrte Produktion der Enzyms Tyrosin-Phosphatase 1B, das die Signale des Insulins abschwächt.
Durch die Hemmung des Enzyms mit einer Wirksubstanz konnte die aufgetretene Insulinresistenz bzw. die Intoleranz gegenüber dem Blutzucker bei den Versuchstieren wieder rückgängig gemacht werden. Jedenfalls zeigt die Studie offenbar, dass die neurotoxischen Wirkungen hohen Alkoholkonsums bis auf den Zuckerstoffwechsel durchschlagen können.
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