Ökologe warnt:

Klimawandel dezimiert die Vogelwelt Europas

Wissenschaft
23.10.2014 12:19
Häufige Vogelarten wie Amsel (Bild), Zaunkönig und Zilpzalp gehören zu den Klimaverlierern. Ihre Bestände werden stark abnehmen, sagt Thomas Gottschalk von der Hochschule für Forstwirtschaft im deutschen Rottenburg. Allein in Deutschland rechne man bis 2050 mit dem Verlust von 3,2 Millionen Brutvögeln, so der Ökologe.

Es gebe unter den Vögeln aber auch einige Klimagewinner, so Gottschalk. So würden beispielsweise die Bestände der Kohlmeisen und Eichelhäher zunehmen. Auch seltene Arten wie Bienenfresser oder der Seidenreiher, die vorwiegend im Süden vorkommen, seien auf dem Vormarsch, meint der Forscher, der bei der BirdLife-Herbsttagung in Salzburg referiert.

Durch den Klimawandel könne es etwa zu einer Diskrepanz zwischen Brutbeginn und der Zeit kommen, in der die nötigen Nahrungsquellen ausreichend vorhanden sind, weiß Erwin Nemeth von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich. Obwohl zum Beispiel der Trauerschnäpper bereits früher im Jahresverlauf brüte, habe sich die Verfügbarkeit seiner Jungennahrung, nämlich Schmetterlingsraupen, noch mehr nach vorne verschoben. Darunter könne der Bruterfolg leiden, was letztendlich zu einem Bestandsrückgang führe, meint Nemeth.

Vogelkrankheiten breiten sich aus
Mit der Erwärmung breiten sich zusätzlich Vogelkrankheiten nach Norden aus und treffen auf nicht darauf vorbereitete Populationen. Auch würden sich die Schutzgebiete für bestimmte Vogelarten durch den Klimawandel ändern, möglicherweise seien hier Anpassungen notwendig, so die Vogelschützer.

"Die größten Abnahmen haben wir aber zumindest in Deutschland nicht durch den Klimawandel, sondern durch eine Intensivierung der Landnutzung vor allem im Agrarbereich", erklärt Gottschalk. In den vergangenen 30 Jahren habe sich die Zahl der europäischen Feldvögel vorwiegend aus diesem Grund halbiert und es gebe zum Beispiel eine Million weniger Feldlerchen.

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