Ein Team um Elisabeth Binder vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München fand heraus, dass diese Betroffenen sich durch eine spezielle Variante im sogenannten FKBP5-Gen von den nicht erkrankten Trauma-Opfern unterschieden. Bereits bekannt war, dass das FKBP5-Gen in Folge traumatischer Erlebnisse eine veränderte Aktivität zeigt.
Erstmals wurde nun aber die konkrete Sequenz gefunden, die dafür verantwortlich ist, ob ein Trauma dauerhafte Spuren auf dem Gen hinterlässt oder nicht. Denn nur wenn diese bestimmte Genvariante vorliegt, kann es zu stressvermittelten molekularen Veränderungen an der DNA kommen. Dadurch erhöht sich die Aktivität des Gens, und das Stresshormonsystem wird falsch reguliert, wie die Max-Planck-Forscher in Experimenten an Nervenzellen nachweisen konnten.
Veränderung in den Genen ist dauerhaft
Ob diese Schwächung des Stresssystems auch an die Kinder der erkrankten Trauma-Opfer vererbt wird, konnte noch nicht untersucht werden. Die Veränderung ist bei den Betroffenen aber dauerhaft. Die Forscher glauben mit den Erkenntnissen einen Schlüssel zu haben, um Patienten zu helfen. "Die Hoffnung ist, dass solche Prozesse mit Medikamenten zukünftig rückgängig gemacht werden können", sagte Binder.
Die Veränderungen an der DNA werden vor allem durch Traumata im Kindesalter erzeugt, erläuterten die Wissenschaftler weiter. Bei Studienteilnehmern, die ausschließlich als Erwachsene traumatisiert wurden, sei die molekularen Veränderungen nicht nachgewiesen worden, schreiben die Forscher, die ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Nature Neuroscience" vorgestellt haben.
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