Forscher warnen

In Europa gibt es viel zu wenige Honigbienen

Wissenschaft
09.01.2014 12:08
In Europa gibt es laut einer britischen Studie einen dramatischen Mangel an Honigbienen. Demnach gibt es in mehr als der Hälfte der untersuchten 41 Länder viel zu wenige der fleißigen Tierchen. Milliarden Bienen würden fehlen, vor allem in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und den baltischen Staaten, so die Forscher.

Durch den zunehmenden Anbau von Pflanzen, die zur Produktion von Biotreibstoffen verwendet werden, können die Bienen, die durch Pestizide und den Befall durch die Varroamilbe gehörig unter Druck stehen, nicht mehr alle Pflanzen bestäuben, schreiben Forscher der Universität Reading in der Fachzeitschrift "PLOS One".

Anbau von Nutzpflanzen nimmt stark zu
Über ganz Europa hinweg errechneten die Wissenschaftler in ihrer Untersuchung für den Zeitraum zwischen 2005 und 2010 trotzdem eine Zunahme der Bienenvölker um sieben Prozent. Gleichzeitig habe aber der Anbau von Nutzpflanzen, wie Raps, Sonnenblumen und Soja, die zur Herstellung von Biotreibstoffen verwendet werden, um nahezu ein Drittel zugenommen, heißt es.

In mehr als der Hälfte der 41 untersuchten Länder gebe es daher zu wenige Bienen, um die Pflanzungen zu bestäuben. Länder, in denen besonders viele Tiere fehlen, seien neben Großbritannien etwa Deutschland, Frankreich, Italien, die Länder des Baltikums sowie Finnland oder Moldawien, so die englischen Wissenschaftler.

Lage in Österreich noch relativ gut
Besser sei die Lage in jenen Staaten, in denen es eine fest verwurzelte Kultur der Imkerei gebe, wie etwa am Balkan, in der Türkei oder in Griechenland. In Griechenland habe zwar der Raps-Anbau besonders stark zugenommen, der "Bedarf" an Bienen ist laut Angaben der Forscher dort allerdings zu mehr als 90 Prozent gedeckt. Auch Österreich wird in der Studie unter jene Länder gereiht, in denen der Bedarf zu über 90 Prozent gedeckt ist.

"Wenn wir jetzt nicht handeln, werden wir in der Zukunft eine Katastrophe erleben", warnt der Koautor der Studie, Simon Potts. Den schlimmsten Mangel an Bienen gebe es derzeit auf dem Baltikum und in Grossbritannien, wo nur ein Viertel der erforderlichen Insekten vorhanden sei.

Wildbestäuber springen für Bienen ein
Die Forscher gehen nun davon aus, dass ein nicht unerheblicher Teil der Bestäubungsarbeit von anderen Insekten wie etwa Hummeln oder Schwebfliegen übernommen wird. Über die Verbreitung dieser Insekten - die sogenannten Wildbestäuber - sei allerdings wenig bekannt. "Sie sind die unbesungenen Helden der ländlichen Gebiete, da sie eine wichtige Verbindung in der Nahrungskette für Menschen darstellen und eine Arbeit leisten, die für britische Landwirte einen Gegenwert von 1,8 Milliarden Pfund hat", wird Potts in einem BBC-Bericht zitiert.

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