"Frühwarnsystem"

Implantat im Hirn sagt epileptische Anfälle vorher

Wissenschaft
03.05.2013 13:08
Australische Forscher haben ein Gerät entwickelt, das epileptische Anfälle vorhersagen kann. Es wird zwischen dem Schädel und der Gehinoberfläche transplantiert und überwacht die elektrischen Signale. Es ist mit einem zweiten, in den Brustkorb eingepflanzten Gerät verbunden, das seinerseits die EEG-Daten auf ein Handheld überträgt, das die Patienten vor Anfällen warnt.

Drei verschiedenfärbige Lämpchen auf dem Handheld (im Bild links)zeigen, ob das Risiko eines epileptischen Anfalls jeweils hoch (rot), mittel (weiß) oder niedrig (blau) ist, berichten die Forscher der University of Melbourne, die das Gerät zusammen mit der in Seattle ansässigen US-Firma NeuroVista entwickelt haben.

Im Rahmen der zwei Jahre dauernden Studie nahmen 15 Epilepsie-Patienten im Alter zwischen 20 und 62 Jahren teil, die zwischen zwei und einem Dutzend Anfälle pro Monat hatten, die sich mit den gängigen Methoden nicht behandeln ließen.

Implantat sammelt EEG-Daten
Das quasi "Frühwarnsystem" im Kopf, ein Mini-EEG, sammelt die elektrischen Signale von der Oberfläche des Gehirns. Im ersten Monat nach dem Einpflanzen des Geräts überwachten die Forscher um Mark Cook an der University of Melbourne das Gehirn der Epilepsie-Patienten, um dem System quasi beizubringen, wie die individuellen Algorithmen der Gehirnwellen vor einem Anfall aussehen.

Die Ergebnisse waren laut Angaben der Forscher unterschiedlich: Bei hohem Anfallsrisiko sagte das System diese in 65 Prozent der Fälle vorher, bei acht der untersuchten Patienten lag die Effektivität der Vorhersage des Frühwarnsystem zwischen 56 und gar 100 Prozent. Cook hofft nun, dass sich seine Ergebnisse im Rahmen größer klinischer Studien bestätigen lassen.

"Zu wissen, wann ein Anfall auftreten kann, könnte die Lebensqualität und Unabhängigkeit von Menschen mit Epilepsie drastisch verbessern", sagt Cook, der die Ergebnisse der Studie im internationalen Fachjournal "Lancet Neurology" veröffentlicht hat. An Epilepsie Leidende könnten so gefährliche Situationen beim Autofahren oder Schwimmen vermeiden. Auch müssten Patienten Medikamente gegen Anfälle nicht mehr regelmäßig, sondern nur noch dann einnehmen, wenn diese unmittelbar bevorstehen.

60 Millionen Menschen leiden an Epilepsie
Epilepsie ist eine der am weitesten verbreiteten neurologischen Erkrankungen. Weltweit leiden etwa 60 Millionen Menschen an den Krampfanfällen. Etwa bei einem Prozent der Bevölkerung kommt es regelmäßig zum Auftreten von epileptischen Anfällen, die Gefahr, einmal im Leben einen Anfall zu erleiden, liegt bei etwa vier bis fünf Prozent. Ein gutes Drittel der Epilepsie-Patienten muss mit den Anfällen leben, da die gängigen Medikamente bei ihnen nichts ausrichten.

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