630 Tage im All

Hobbyastronom filmt mysteriöses US-Mini-Shuttle

Wissenschaft
01.09.2014 09:39
Bereits seit über 600 Tagen kreist das unbemannte Mini-Shuttle X-37B der amerikanischen Air Force um die Erde. Dem kanadischen Hobbyastronomen Kevin Fetter sind kürzlich Aufnahmen des mysteriösen Raumfahrzeuges, das sich mit einer Lichtspur am Nachthimmel über Ontario bemerkbar machte, gelungen.

Fetter, der in Brockville in der kanadischen Provinz Ontario lebt, filmte, wie das geheimnisumwitterte Shuttle am 11. August um 2:03 Uhr früh (Ortszeit) über Ontario flog (siehe Video!). Schon am 9. März hatte der Kanadier das Raumfahrzeug beobachten können, als es am Nachthimmel als heller Punkt am Stern Rigel sowie am Mond vorbeizog.

Im Rahmen seiner dritten Mission hat das unbemannte Mini-Shuttle des US-Militärs bereits vor Monaten einen neuen Rekord aufgestellt. Mittlerweile schon 630 Tage (Stand: 1. September 2014) kreist das mysteriöse Raumfahrzeug X-37B, von dem niemand in der Öffentlichkeit weiß, welchem Zweck es eigentlich dient, um die Erde. Auch darüber, wann der dritte Testflug enden wird, hüllt sich die US Air Force in Schweigen.

Shuttle kreist seit Dezember 2012 im All
Die Experimentier-Drohne vom Typ X-37B war am 11. Dezember 2012 an Bord einer Atlas-Rakete von Cape Canaveral in Florida aus auf ihre Reise geschickt worden (kleines Bild). Es ist bereits der dritte Test des geheimnisumwitterten Raumfahrzeugs, das aussieht wie eines der - mittlerweile eingemotteten - Spaceshuttles der NASA im Kleinformat. Den ersten Start hatte es im April 2010 gegeben, damals war das Mini-Shuttle nach 224 Tagen Flug wieder gelandet. Der zweite Testflug hatte 469 Tage gedauert (siehe Infobox).

Das knapp fünf Tonnen schwere, auch als Orbital Test Vehicle (kurz: OTV) bezeichnete Raumfahrzeug ist nur 8,80 Meter lang, hat eine Flügelspannweite von nur 4,6 Metern und soll die Erde in rund 900 Kilometern Höhe umkreisen. Beobachtungen zufolge dürfte es aber auf einer wesentlich niedrigeren Bahn, in nur rund 350 bis 400 Kilometern Höhe, unterwegs sein. Seine Energie bezieht das Shuttle, von dem es zwei Exemplare geben soll, aus Batterien sowie über ein ausklappbares Sonnensegel (kleines Bild 2).

Spekulationen über Waffensystem im Orbit
Die US-Luftwaffe hat bis dato jeweils nur über Start und Landung des OTV berichtet, zum Zweck der Missionen hieß es lediglich, es würden neue Technologien im Weltraum erprobt. Das Schweigen der Militärs hat Spekulationen genährt, die Drohne sei möglicherweise Vorläufer eines Waffensystems im Orbit, das die USA in die Lage versetzen soll, in Krisenfällen rasch zu reagieren.

Am Orbital Test Vehicle wurde über zehn Jahre lang gearbeitet. Begonnen wurde das Projekt Ende der 1990er-Jahre zunächst von der zivilen Raumfahrtbehörde NASA, 2004 übernahm dann das US-Militär das Projekt - zusammen mit dem Hersteller des Shuttles, dem Boeing-Tochterunternehmen Phantom Works.

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