Magnetstimulation

Helm mit Stromspulen soll Soldaten wachhalten

Wissenschaft
12.06.2014 11:15
Geht es nach US-Militärs, dann sollen Soldaten zukünftig mittels pulsierender Magnetfelder, die von im Helm eingebauten Stromspulen erzeugt werden, stimuliert werden. Mit dem Verfahren, an dem Forscher des Florida Institute for Human & Machine Cognition (IHMC) arbeiten, lassen sich erschöpfte Kämpfer etwa länger wach und aufmerksam halten, zudem wird deren Risikobereitschaft beeinflusst.

Wie genau die Kampfkraft der Soldaten verbessert werden kann, haben der Gründer des IHMC mit Sitz in Pensacola, Kenneth M. Ford, und Clark Glymour in ihrer Studie mit dem Titel "The enchanced warfighter" (Der verbesserte Krieger) beschrieben. Demnach lassen sich mit Magnetfeldern, die von Spulen im Helm erzeugt werden, spezielle Hirnregionen stimulieren. Darunter auch jene, die bestimmen, ob wir wach oder müde sind. Im Fall von Ermüdungserscheinungen, die von Sensoren registriert werden, soll umgehend eine aufmunternde Stimulation starten.

Magnetfeld regt Nervenzellen an
Diese Form der Gehirnstimulation wird als Transkranielle Magnetstimulation (TMS) oder bezeichnet. Bei dieser Methode erzeugt ein kleine Spule, die nahe am Kopf angebracht ist, starke, aber sehr kurze Magnetfelder (fünf Impulse pro Sekunde oder mehr), die die darunter liegenden Nervenzellen in der Außenrinde des Gehirns zum Feuern anregen. Bei Tests, die zusammen mit der US Air Force durchgeführt wurden, schnitten Testpersonen, die in virtuellen Szenerien einen Hinterhalt erkennen sollten, besser ab, wenn bestimmte Hirnregionen mit TMS angeregt wurden.

Weitere Versuche zeigten, dass TMS den Testpersonen half, deren Aufmerksamkeit rasch von einer Aufgabe auf eine neue zu lenken. Zudem konnten die Forscher bei Versuchen zeigen, dass Probanden glaubwürdiger logen, wenn ihre Hirne dabei von Magnetimpulsen unterstützt wurde. Es existieren bereits Karten vom Gehirn, die zeigen, wo genau man Spulen oder Elektroden platzieren muss, will man die gewünschten Effekte erzielen.

Risiken und ethische Fragen noch ungeklärt
Allerdings kann man mittels der TMS zurzeit nur Hirnregionen ansprechen, die direkt unter der Schädeldecke liegen, da die magnetische Feldstärke mit der Entfernung der Spule sehr rasch abnimmt. Die maximale Reichweite liegt bei zwei bis drei Zentimetern, tiefer liegende Hirnbereiche können so noch nicht stimuliert werden. Von ethischen Fragen einmal abgesehen, ist aber auch nicht klar, welche Risiken die Hirnstimulation birgt und was sie längerfristig im Kopf der Betroffenen anrichten kann. Außerdem haben Versuche gezeigt, dass die Verbesserung einer Hirnfunktion unter Umständen mit der Verschlechterung einer anderen einhergehen kann.

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