Aus Asien importiert

Hautpilzerkrankung bedroht Europas Salamander

Wissenschaft
31.10.2014 13:51
Eine Pilzerkrankung bedroht die Bestände europäischer Salamander und Molche. Der Hautpilz ist vermutlich mit dem Tierhandel aus Asien eingeschleppt worden, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachjournal "Science". In den Niederlanden und in Belgien kam es mehrfach zu Ausbrüchen der Pilzerkrankungen, vor allem die niederländischen Feuersalamander wurden dahingerafft.

Wissenschaftler aus Belgien hatten bereits vergangenes Jahr den Pilz Batrachochytrium salamandrivorans, den "Salamanderfresser", als Ursache des mysteriösen Sterbens ausgemacht. In der nun vorgestellten Studie haben sie die Gefährlichkeit und Verbreitung des Erregers genau untersucht.

Nur Schwanzlurche erkranken
Sie infizierten zunächst 35 Arten von Froschlurchen, Schwanzlurchen und Schleichenlurchen absichtlich mit Pilzsporen. Zu den Froschlurchen zählen die Frösche und Kröten. Nur die Schwanzlurche, zu denen Salamander und Molche gehören, erkrankten. Viele von ihnen starben.

Als nächsten testeten sie, wie verbreitet der Pilz im Freiland ist. Sie suchten auf der Haut von mehr als 5.000 Amphibien von vier Kontinenten nach genetischen Spuren des Pilzes. Wiederum wurden sie nur bei den Schwanzlurchen fündig. Und zwar nur bei Schwanzlurchen aus Ostasien, wo der Pilz den Tieren keine Probleme bereitet, und bei Schwanzlurchen aus den Niederlanden und Belgien, wo Krankheitsausbrüche festgestellt worden waren.

Pilz kam über Tierhandel nach Europa
Weitere Experimente belegten, dass einige asiatische Salamander eine Infektion überstehen und erfolgreich bekämpfen können. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass der Pilz ursprünglich aus Asien stammt und sich die dortigen Schwanzlurche an ihn angepasst haben, schreiben die Wissenschaftler. Dort wurde der Pilz auch bei hundertjährigen Museumsexemplaren gefunden. Die Forscher vermuten, dass der Pilz über den Tierhandel nach Europa kam. In drei Exemplaren eines vietnamesischen Krokodilmolchs, von denen zwei 2010 nach Europa importiert worden waren, konnten sie den Pilz auch nachweisen.

"Diese Studie zeigt, welche Gefahr besteht, wenn exotische Spezies ohne ein angemessenes Screening auf Infektionskrankheiten importiert werden", sagte der beteiligte Wissenschaftler Matthew Fisher vom Imperial College London. "B. salamandrivorans bedroht die Vielfalt unter den europäischen Amphibien, und die betroffenen Länder müssen dringend Maßnahmen ergreifen, um die weitere Ausbreitung dieses und anderer Krankheitserreger zu verhindern."

Batrachochytrium salamandrivorans ist bereits der zweite Pilz, der den Amphibien zu schaffen macht. Seit einigen Jahrzehnten breitet sich weltweit der sogenannte Chytridpilz Batrachochytrium dendrobatidis aus, der Frösche, Kröten, Molche und andere Amphibien befällt.

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