Tests an Teenagern

Hang zum Drogenmissbrauch im Hirn erkennbar

Wissenschaft
30.04.2012 09:18
Eine internationale Studie zeigt, dass sich ein Hang zu Drogenmissbrauch bei Jugendlichen im Gehirn erkennen lässt. Wie ein Forscherteam jetzt herausgefunden hat, haben manche Teenager ein höheres Risiko, mit Drogen und Alkohol zu experimentieren, weil bestimmte Eigenheiten ihres Gehirns sie impulsiver machen. Das Ergebnis helfe bei der Klärung der Frage, ob bestimmte Hirnmuster vor dem Drogenmissbrauch da sind - oder durch diesen entstehen.

Ein internationales Forscherteam um Robert Whelan und Hugh Garavan von der University of Vermont in den USA hatte von knapp 1.900 14-Jährigen Aufnahmen des Gehirns angefertigt. Die Bilder wurden mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) während einer Versuchsreihe aufgezeichnet: Die Burschen und Mädchen wurden gebeten, bei einem Test einen Knopf zu drücken. In einigen Fällen mussten die Teenager die Bewegung allerdings in letzter Sekunde stoppen - Menschen mit guter Impulskontrolle gelingt dies besser, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal "Nature Neuroscience". Die Forscher hatten zudem abgefragt, ob und welche Drogen die Jugendlichen bereits konsumiert hatten. Einbezogen wurden auch genetische Analysen.

Hirnmuster schon vor Drogenmissbrauch da
Eine Schlüsselerkenntnis der Forscher: Eine verminderte Aktivität in einem neuronalen Netzwerk, zu dem der sogenannte orbitofrontale Cortex (oder präfrontale Cortex) gehört, ein Teil des Frontallappens der Großhirnrinde, ist assoziiert mit der Experimentierfreudigkeit bei Alkohol, Zigaretten und illegalen Drogen. Das Netzwerk funktioniere bei einigen Kindern nicht so gut wie bei anderen, das mache diese impulsiver, wird Whelan in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Der präfrontale Cortex wird schon lange mit mangelnder Impulskontrolle und Drogenmissbrauchsverhalten in Verbindung gebracht. Zahlreiche Studien belegen den Zusammenhang.

Die aktuelle Untersuchung zeigte auch, dass bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (kurz: ADHS) andere Netzwerke involviert sind. Anders als bisher angenommen, würden der Hang zum Drogenkonsum und ADHS - obwohl beide mit mangelnder Impulskontrolle in Verbindung stehen - wohl nicht komplett über dieselben, sondern verschiedene Steuerkreise reguliert. ADHS sei somit auch nicht unbedingt ein Zeichen für ein höheres Risiko eines Kindes, Drogen auszuprobieren.

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