Sehr feines Gespür

Fruchtfliege flüchtet vor verdorbenen Nahrungsmitteln

Wissenschaft
06.12.2012 18:00
Fruchtfliegen haben ein sehr feines Gespür für verdorbene Nahrung. Schon kleinste Mengen des Geruchsstoffes Geosmin, der etwa von einigen Pilzen und Bakterien abgegeben wird, reichen aus, dass die kleinen Insekten, die sich sonst vor allem von Hefen ernähren, einen großen Bogen um die Nahrung machen und die Weibchen dort keine Eier ablegen.

Wie ein internationales Forscherteam um Marcus Carl Stensmyr und Bill Hansson vom Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie im deutschen Jena berichtet, wird durch Geosmin eine spezielle Nervenleitung aktiviert. Diese reiche von den Rezeptoren in den Antennen der Fliegen weiter über Sinnes- und Gehirnneuronen. Die durch Geosmin vermittelte Botschaft löse ohne Umwege ein bestimmtes Verhalten aus - nämlich die Flucht. "Es ist das erste Mal, dass nun ein solches Durchschaltmuster auch im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme festgestellt werden konnte", sagte Hansson.

Für ihre Studie haben die Wissenschaftler Labormessungen am Nervensystem der Fruchtfliegen vorgenommen. Ihre Ergebnisse daraus bestätigten sich in Experimenten, bei denen die Tiere in Glasröhrchen verschiedenen Gerüchen ausgesetzt wurden. Hansson geht davon aus, dass es einen ähnlichen Reflex auch bei anderen Insekten bezüglich anderer Geruchsstoffe gibt. Dies könne etwa für die Schädlingsbekämpfung von Interesse sein, schreiben die Forscher im Fachjournal "Cell".

Geosmin ist ein natürlich vorkommender, sogenannter bicyclischer Alkohol, der für den Geruch von Schimmelpilzen mitverantwortlich ist. Außerdem ist die Substanz an der als Petrichor bezeichneten Geruchswahrnehmung beteiligt, die bei einsetzendem Regen speziell nach längerer Trockenheit auftritt.

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