Ab sofort in Betrieb

Forscher suchen Exoplaneten mit Teleskopen aus OÖ

Wissenschaft
14.01.2015 16:06
Mit Teleskopen aus Österreich suchen Astronomen ab sofort Planeten bei anderen Sternen, sogenannte Exoplaneten. Beim Paranal-Observatorium der Europäischen Südsternwarte ESO im Norden Chiles haben die zwölf Teleskope des "Next-Generation Transit Survey" (NGTS) ihr "erstes Licht" gesehen. Geliefert wurden sie von der Firma Astrosysteme Austria in Neumarkt im Mühlkreis in Oberösterreich.

Mit der neuen Anlage soll nach sogenannten Transits von Exoplaneten gesucht werden, also Planeten, die von der Erde aus gesehen direkt vor ihrem Mutterstern vorbeilaufen. Die dabei entstehende winzige Abschattung des Sternenlichts lässt sich mit empfindlichen Kameras messen.

NGTS soll dabei insbesondere Planeten von der Größe Neptuns oder kleiner entdecken. Bei dem Projekt handelt es sich um die Nachfolge des Projekts "Super-Wasp", mit dem zahlreiche neue Planeten entdeckt wurden und das bis heute führend beim Nachweis von großen Gasplaneten ist.

Helligkeit wird automatisch vermessen
Die Anlage ist so konzipiert, dass sie völlig automatisiert kontinuierlich die Helligkeit von mehreren 100.000 vergleichsweise hellen Sternen vermessen wird. Dabei soll eine bisher für derartige bodengebundene Instrumente unerreichte Genauigkeit erzielt werden, heißt es in einer Aussendung der ESO.

Ein wichtiges Ziel des Projektes ist es, kleine Planeten zu finden, die große Helligkeitsunterschiede ihres Muttersterns verursachen. Dadurch wird es möglich, die Planetenmasse genau zu bestimmen, woraus sich auf ihre Dichte und Zusammensetzung rückschließen lässt. Bei solchen Planeten könnte es auch möglich sein, ihre Atmosphären näher zu untersuchen. Bisher sind nur sehr wenige Planeten bekannt, die solche Messungen erlauben. Die Astronomen hoffen, mit NGTS viele zusätzliche Kandidaten zu finden.

Die neue Anlage befindet sich in unmittelbarer Nähe des ESO-Observatoriums am Berg Paranal in der chilenischen Atacama-Wüste mit ihren ausgezeichneten Beobachtungsbedingungen. NGTS ist das erste nicht von der ESO betriebene Projekt, das dort angesiedelt ist. Die gesammelten Daten werden im ESO-Archiv gespeichert und sind so Astronomen auf der ganzen Welt zugänglich. Die von NGTS entdeckten Planeten sollen dann als Prioritätsziele an große Teleskope für weiterführende Analysen weitergeleitet werden.

Maximale Empfindlichkeit für helle Sterne
Bei den zwölf von der Firma Astrosysteme Austria (ASA) gelieferten Instrumenten handelt es sich um modifizierte Versionen hochqualitativer kommerzieller 20-Zentimeter-Teleskope. Sie sind nach ASA-Angaben für Wellenlängen zwischen 600 und 900 Nanometer optimiert und würden damit maximale Empfindlichkeit für helle aber kleine Sterne bieten.

Das Mühlviertler Unternehmen hat auch schon die Teleskope für das von Polen geleitete Projekt "Solaris" geliefert, das Exoplaneten sucht, die ein Doppelsternsystem umkreisen. Dafür wurden automatisierte Sternwarten entwickelt, die mit autonomen, robotischen Teleskopen ausgerüstet sind und an Standorten in Australien, Argentinien und Südafrika aufgestellt wurden.

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