110 Mio. Jahre alt

Forscher finden Schlangen-Urahn mit vier Beinchen

Wissenschaft
26.07.2015 08:04
Britische Wissenschaftler haben in einer Ausstellung ein vierbeiniges Schlangenfossil aus der Kreidezeit entdeckt. Der Schlangen-Urahn besaß kurze Stummelbeinchen, die allerdings nicht zum Laufen, sondern vermutlich zum Greifen und Festhalten der Beute dienten. Die Anatomie des Tieres spreche gegen die bisherige Theorie, dass Schlangen einst im Wasser entstanden sind, berichten die Forscher im Fachmagazin "Science".

"Außerordentlich" nennt Studienleiter Dave Martill von der Universität Portsmouth das Fossil in einer Mitteilung seiner Hochschule. "Es beantwortet einige wichtige Fragen." So scheine es nun klar zu sein, dass Schlangen sich aus grabenden Eidechsen entwickelt haben und nicht aus im Meer lebenden.

Versteinerung ist 110 Millionen Jahre alt
Das aus Brasilien stammende Fossil stammt aus der Kreidezeit und ist 110 Millionen Jahre alt. Entdeckt hat es Martill im Museum Solnhofen in Deutschland als Teil einer Ausstellung über die Kreidezeit. Der lange Körper ohne langen Schwanz, die Zähne und ihre Stellung sowie Schuppen an der Bauchseite identifizierten es aber eindeutig als Schlange.

Die Forscher gaben dem Tier, bei dem es sich um ein rund 20 Zentimeter langes Jungtier handelt, den Namen Tetrapodophis amplectus, was in etwa "umfassendes Vierbein" bedeutet. Sein Kopf hat etwa die Größe eines menschlichen Fingernagels, die Vorderbeine sind nur einen Zentimeter kurz und haben Ellenbogen, Handgelenke und Hände sind von nur fünf Millimetern Länge.

Die Beine und Füße sind etwas länger. Es sei eine "perfekte kleine Schlange", aber mit starken, langen Fingern und Zehen, die ideal zum Greifen geeignet waren, sagte Martill - zum Beispiel zum Greifen von Beute oder Geschlechtspartner.

Schlangen schon bald zu Jägern geworden?
Die Forscher fanden auch die letzte Mahlzeit der Schlange im Magen - vermutlich einen kleinen Salamander. Das belegt ihnen zufolge auch, dass Schlangen viel früher in ihrer Entwicklungsgeschichte Jäger geworden sind als bisher angenommen.

Tetrapodophis amplectus hat wohl in trockenem Buschland am Rand von Salzseen gelebt, Jagd auf Eidechsen und Amphibien gemacht und sich vor Dinosauriern und Flugsauriern in Acht nehmen müssen, mutmaßen die Wissenschaftler.

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