Wegen warmem Winter

Forscher erwarten Rekordschwund bei Arktiseis

Wissenschaft
21.04.2016 13:15

Wissenschaftler erwarten für heuer einen Rekordschwund beim Arktiseis. Durch den ungewöhnlich warmen Winter konnte sich das Eis auf den arktischen Meeren kaum regenerieren und werde im Sommer massiv schrumpfen, erklärten sie bei der Generalversammlung der European Geosciences Union in Wien.

Das arktische Meereis ist seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen 1997 um 3,5 Millionen Quadratkilometer fast auf die Hälfte geschrumpft, erklärte Alexandra Jahn von der University of Colorado. Zwar konnte sich in den Jahren 2013 und 2014 durch interne Variabilität - Schwankungen, die unabhängig von äußeren Einflüssen wie dem Klimawandel oder der Sonnenaktivität geschehen - ein großer Teil wieder regenerieren, doch die Forscher prophezeien für heuer den nächsten großen Verlust.

"Die Daten zeigen große Bereiche mit dünnem Meereis, das wahrscheinlich den Sommer nicht überleben wird", sagte Marcel Nicolaus vom Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Zudem werden ebenso große Mengen von dickem Packeis vermutlich durch die Meeresströmungen weggetrieben, im Nordatlantik landen und dort schmelzen.

Im Februar acht Grad wärmer als im langjährigen Mittel
Wie viel Meereis in den Sommermonaten in der Arktis schmilzt, hängt hauptsächlich von den Windverhältnissen sowie der Luft- und Wassertemperatur ab. Die Grundlagen dazu werden im Winter gelegt. "Die Winterluft war heuer zwar nicht ausreichend warm, um die Schneedecke über dem Meereis oder das Eis selbst zum Schmelzen zu bringen, doch das Wachstum des Meereises war signifikant langsamer als alle angenommen haben", so Nicolaus. Alleine im Februar war es bis zu acht Grad wärmer als im langjährigen Mittel, jetzt im Frühling sei das Eis deutlich dünner als sonst um diese Jahreszeit.

Für die Prognose hat Nicolaus mit Kollegen Satellitendaten zur Meereisdecke aus den vergangenen fünf Wintern ausgewertet. Außerdem setzten die Forscher bei einer Arktisexpedition sieben Schneebojen auf Eisschollen ab, die ihnen Informationen zur Höhe der Schneedecke, der Lufttemperatur und über den Luftdruck lieferten.

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