Fund in Vorarlberg

Forscher entdecken in Füchsin neues Bakterium

Wissenschaft
27.11.2015 15:24
Eine bisher unbekannte Form des Bakteriums "Candidatus Neoehrlichia" haben Forscher der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien bei einer Füchsin aus Feldkirch in Vorarlberg entdeckt. Der Erreger wird vermutlich von Zecken übertragen und könnte auch bei Menschen grippeähnliche Symptome hervorrufen, heißt es in einer Aussendung.

Unbekannt ist der Erreger-Typ in Fachkreisen nicht, denn bereits 1999 wurde "Candidatus Neoehrlichia mikurensis" erstmals bei einer Zecke und später bei Hunden, Igeln, Spitzmäusen, Bären, Dachsen, Gämsen und Mufflons nachgewiesen. Eine erste Infektion beim Menschen wurde 2010 in Schweden entdeckt. Erkrankt man, kann das zu Fieber, Muskel- und Gelenksschmerzen, aber auch zu einem erhöhten Risiko für Thrombosen und Embolien führen. Gefährdet sind vor allem ältere und immunschwache Personen. Ein zweiter ähnlicher Erreger namens "Candidatus Neoehrlichia lotoris" wurde bisher ausschließlich bei in den USA lebenden Waschbären nachgewiesen.

In Milzproben erlegter Füchse gefunden
Nun wurden Wissenschaftler um Adnan Hodzic vom Institut für Parasitologie an der Vetmed, der sich für wild lebende Fleischfresser interessiert, die nach Zeckenbissen als Reservoire von Krankheitserregern fungieren, auf eine neue Form des Bakteriums aufmerksam. Im vergangenen Jahr sammelten die Forscher 164 Milzproben von erlegten Füchsen in Tirol und Vorarlberg. Als Wirtin für den genetisch zwischen den beiden bekannten Neoehrlichia-Formen angesiedelten neuen Erreger wurde eine Rotfüchsin aus dem Raum Feldkirch identifiziert, berichten die Forscher im Fachblatt "Parasites & Vectors".

Erreger auf den Menschen übertragbar
"Es benötigt weitere Untersuchungen, um das Bakterium genau systematisch einordnen zu können. Es steht jedoch fest, dass es sich um einen potenziell zoonotischen Erreger handeln könnte, der also vom Tier auf den Menschen übertragbar wäre. Wie sich eine Infektion auf den Menschen oder auf Haustiere auswirken könnte, wissen wir noch nicht", erklärte Studienleiter Hans-Peter Führer.

Erkrankung noch weitgehend unbekannt
Bisher bekannt gewordene Infektionen mit den verwandten Erregern führten zu Grippesymptomen. Da die Erkrankung noch weitgehend unbekannt sei, "möchten wir Bewusstsein für diesen Erreger schaffen. Medizinerinnen und Mediziner sollten bei entsprechenden Symptomen wissen, was zu tun ist. Mit dem Antibiotikum Doxycyclin kann eine Infektion behandelt werden", so Hodzic.

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