Überraschender Fund

Forscher entdecken erstmals Quasar-Quartett

Wissenschaft
17.05.2015 08:06
Das scheinbar Unmögliche ist einem Astronomenteam um Joseph Hennawi vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg gelungen. Mit einem Zehn-Meter-Teleskop des W.M. Keck Observatory auf Hawaii entdeckten die Forscher das erste Quasar-Quartett überhaupt: Vier seltene aktive Schwarze Löcher in direkter Nachbarschaft zueinander, die von einem Nebel aus kaltem Gas umgeben sind.

Im Lotto zu gewinnen ist unwahrscheinlich genug. Würde jemand viermal hintereinander gewinnen, würde man sich aber vermutlich fragen, ob das noch mit rechten Dingen zugeht. In genau dieser Situation befindet sich das Team um Hennawi, das das erste bekannte Quasar-Quartett entdeckte. Es befindet sich in einer der massereichsten Strukturen, die je im fernen Universum nachgewiesen wurden. Für den Fall, dass es sich nicht um eine Zufallsentdeckung (die Wahrscheinlichkeit beträgt eins zu zehn Millionen) handle, müsste die Wissenschaft ihre Modelle der Entwicklung von Quasaren und der großräumigen kosmischen Strukturen noch einmal überdenken, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift "Science".

Die vier Quasar sind in einem sogenannten Lyman-Alpha-Nebel eingebettet, einer gigantischen Wolke von kühlem, vergleichsweise dichtem Wasserstoffgas, die durch die Strahlung der Quasare selbst zum Leuchten angeregt wird. Hennawi und seine Kollegen verpassten dem Gebilde, nachdem sie dort die vier Quasare gefunden hatten, den Namen "Jackpot-Nebel". Er ist als bläuliches, durchscheinendes Gebilde zu sehen und hat eine Ausdehnung von rund einer Million Lichtjahren.

Licht benötigt zehn Milliarden Jahre zur Erde
Die Quasare und der Nebel sind so weit von uns entfernt, dass ihr Licht fast zehn Milliarden Jahre benötigt hat, um Teleskope auf der Erde zu erreichen. Das Falschfarbenbild basiert auf Beobachtungen mit dem 10-Meter-Keck-Teleskop des Keck-Observatoriums auf dem Gipfel des 4.200 Meter hohen Mauna Kea auf Hawaii. Es zeigt die Region so, wie sie vor über zehn Milliarden Jahren aussah, weniger als vier Milliarden Jahre nach dem Urknall. Es handelt sich demnach um einen Proto-Galaxienhaufen, Vorläufer eines der massereichsten Galaxienhaufen im heutigen Universum.

Quasare sind eine vergleichsweise kurze Phase in der Entwicklung von Galaxien, angetrieben vom Einfall von Materie in ein supermassereiches Schwarzes Loch im Zentrum einer Galaxie. Während dieser Phase gehört dessen Kern zu den hellsten Objekten im Universum überhaupt – er sendet mehr als hundertmal mehr Licht aus als der Rest der Galaxie mit seinen immerhin bis zu Hunderten Milliarden von Sternen. Weil Quasare recht selten ist, liegen die bekannten Exemplare im Normalfall weit voneinander entfernt, mit typischen Abständen von einigen hundert Millionen Lichtjahren, berichten die Forscher in "Science".

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