"Hohe Flugkosten"

Fledermäuse fliegen nicht gerne im Regen

Wissenschaft
04.05.2011 14:37
Deutsche Forscher haben jetzt herausgefunden, warum Fledermäuse bei schlechtem Wetter lieber daheim bleiben. Der Grund: Wenn die Tiere nass werden, müssen sie beim Flug viel mehr Energie aufbringen, berichtet Christian Voigt vom Berliner Leibnitz Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in den "Biology Letters" der britischen Royal Society. Schuld am höheren Energieverbrauch ist aber nicht die Gewichtszunahme durch das feuchte Fell, sondern vermutlich eine erhöhte Wärmeproduktion.

Der Studie zufolge benötigen die Fledermäuse mit nassem Fell mehr Energie, weil es nicht so gut schützt wie trockenes. Zudem könnte sich die Aerodynamik der kleinen Säugetiere beim Flug verändern, was ebenfalls Energie koste. Bisher dachten die Forscher, dass die Tiere bei Regen zu wenig Nahrung fangen oder die Echo-Ortung bei der Jagd nicht funktioniert.

Für ihre Untersuchung arbeiteten Voigt und seine Mitarbeiter mit zehn Fledermäusen der Art Carollia sowelli aus dem Costa Rica. Die nur 18 Gramm schweren Tiere jagen zwar keine Insekten, sondern fressen Früchte, dafür sind sie in ihrer Heimat Zentralamerika aber oft heftigen Regenfällen ausgesetzt. Die Forscher ließen die Tiere in einem Käfig trocken, mit feuchtem Fell sowie zusätzlich in einem leichten Regen fliegen und bestimmten deren Energieverbrauch durch die Messung des zuvor gegebenen nicht radioaktiven Kohlenstoff-Isotops C13 in der Atemluft.

Hohe Flugkosten und veränderte Aerodynamik
Dabei fanden sie, dass Regen für die Tiere keine messbare Anstrengung bedeutete. Ein nasses Fell hingegen erhöhte die Flugkosten – so nennen die IZW-Forscher den Energieverbrauch beim Flug – gleich um das Doppelte. Als Grund vermuten die Forscher einen geringeren Schutz vor Auskühlung. "Fledermäuse mit nassem Fell verlieren vermutlich so viel Wärme, dass sie zusätzliche Energie für die Erhaltung einer konstanten Körpertemperatur aufwenden müssen. Zudem umschließt das seidige Fell der trockenen Fledermäuse den Körper ideal, so dass keine knöchernen Vorsprünge und Kanten hervortreten. Wird das Fell nass, könnte sich die Aerodynamik verändern", erläutert Voigt.

Der daraus resultierende Mehraufwand lohnt sich für die Tiere aber offenbar nur, wenn sie ihn mit der aufgenommenen Nahrung kompensieren können. Deshalb fahren die kleinen Säuger ihren Stoffwechsel bei Regen meist herunter und warten auf besseres Wetter, so die IZW-Wissenschaftler.

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