Die Fundstücke stammen aus Püreck nahe Dorf an der Enns und datieren in die Zeit um 3000 vor Christus. Fast 20 Jahre lang schlummerten die beiden Dolche in einer Kellervitrine von Franz Mitterhuber, einem versierten Sammler von Steinzeitartefakten aus Haidershofen. Ihre typische Form mit ausgeprägten Kerben an der sorgfältig gearbeiteten Griffplatte, die der Schäftung diente, verrate die genaue Zeit der Herstellung am Ende der Jungsteinzeit, als bereits die Kupfertechnologie auf dem Vormarsch war.
In Mitteleuropa war das die Zeit vielfältiger Kulturerscheinungen, erläuterte Binsteiner: Hierzulande wanderte die Chamer Kultur über die Donau nach Niederösterreich ein, in der Schweiz errichtete die Horgener Kultur Pfahlbauten an den Seen. Zeitliche Überschneidungen gab es mit den nachfolgenden Kulturen der Schnurkeramik und den Glockenbecherleuten. Aus dem Traisental kennt man Gräber der Schnurkeramik, aus Linz-Scharlinz zwei Glockenbechergräber mit Kupferdolchen.
Besitzer der Dolche gehörten Oberschicht an
Ein Dolch sei aus heimischem Kieselschiefer gefertigt, das Rohmaterial des zweiten stamme aus dem niederbayerischen Landkreis Kehlheim. Es handle sich dabei um einen sogenannten Plattenhornstein, eine besondere Feuersteinart, die vor allem in Ablagerungen der Jurazeit der Frankenalb auftritt. Die Dolchträger von Püreck hätten vermutlich der Oberschicht angehört. Binsteiner verwies darauf, dass auch der "Ötzi" einen dieser kleinen Feuersteindolche mit Holzgriff in seiner Ausrüstung hatte, als er am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen den Tod fand.
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