Grenzwerte zu hoch

Feinstaub schädlicher als bislang angenommen

Wissenschaft
09.12.2013 22:13
Feinstaub ist schädlicher als bis dato angenommen. Laut einer neuen Studie sind die Kleinstpartikel auch unterhalb der in der EU geltenden Grenzwerte gesundheitsschädlich. Besonders bedenklich sind demnach Partikel von weniger als 2,5 Mikrometern Größe, die tief in die Lungen und sogar in den Blutkreislauf eindringen können.

Der in der EU seit 2008 geltende Grenzwert für die Feinstaubbelastung mit Partikeln von 2,5 Mikrometern und weniger liegt zurzeit bei 25 Mikrogramm pro Kubikmeter, die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt einen Grenzwert von zehn Mikrogramm. Die von der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichte Metastudie fasst die Ergebnisse von 22 einzelnen Untersuchungen zusammen, für die Daten von insgesamt 367.000 Menschen in 13 westeuropäischen Ländern ausgewertet wurden. Im Verlauf von 14 Jahren starben 29.000 der erfassten Probanden.

Meta-Analyse bereits erhobener Daten
Die Informationen kam zum Teil auch aus einer von Vorarlberg unterstützten wissenschaftlichen Studie. In der aufgenommenen Untersuchung mit 117.824 Personen waren 56 Prozent Frauen, fast 70 Prozent Nichtraucher. Die Daten der wissenschaftlichen Arbeit insgesamt sind grundsätzlich nicht neu. Die Forscher führten nur eine Re-Analyse durch, indem sie Informationen von insgesamt 22 Studien in Europa zusammenfassten und auch gemeinsam auswerteten.

Der Studie zufolge nahm die Sterbewahrscheinlichkeit bei einer Erhöhung der Feinstaubbelastung um fünf Mikrogramm pro Kubikmeter um sieben Prozent zu. Zu den Gesundheitsgefahren, die durch Feinstaub mitverursacht sein können, zählen Krebs, Asthma, Allergien und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es zeigte sich zudem ein deutlicher Geschlechterunterschied: Eine vermehrte Sterblichkeit bei höheren Feinstaubbelastungen (Partikel kleiner als 2,5 Mikrogramm) war ausschließlich bei den Männern zu beobachten.

Studienautor Rob Beelen von der Universität von Utrecht in den Niederlanden: "Unsere Resultate deuten auf einen signifikant negativen Effekt auf die Gesundheit von PM2,5-Konzentrationen hin, auch wenn diese deutlich unter den von der EU festgelegten Jahresdurchschnittswerten von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegen. Die Ergebnisse unterstützen auch die Vorstellung, dass man durch eine Annäherung an dieses Ziel deutlich positive Gesundheitseffekte erzielen könnte."

Millionen Tote durch Luftverschmutzung jährlich
Internationale Studien sind in der jüngeren Vergangenheit mit Abschätzungen zu Zahlen gekommen, die von jährlich weltweit 3,5 Millionen Todesfällen durch Indoor-Luftverschmutzung und von 3,2 Millionen Toten durch Outdoor-Luftbelastung sprechen.

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