Zufälliger Fund

Erstmals Ringsystem um einen Asteroiden entdeckt

Wissenschaft
27.03.2014 04:00
Eine überraschende Entdeckung ist einem internationalen Astronomen-Team im äußeren Sonnensystem gelungen: Die Forscher fanden durch Zufall erstmals einen Asteroiden mit einem Ringsystem, wie das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) und die Europäische Südsternwarte ESO mitteilten.

Mit einem Durchmesser von nur 250 Kilometern ist der im Februar 1995 entdeckte Asteroid Chariklo der bei weitem kleinste Himmelskörper, bei dem bisher ein Ringsystem entdeckt wurde. Der Ursprung seiner Ringe (die Bilder zeigen eine künstlerische Illustration) ist rätselhaft - möglicherweise entstanden sie aus Trümmerteilen früherer Zusammenstöße, berichtet das Team unter Leitung von Felipe Braga-Ribas vom Observatorio Nacional im brasilianischen Rio de Janeiro im Fachjournal "Nature Online".

Fünfter Himmelskörper mit Ringen
Ringsysteme kannten die Astronomen bisher nur von den vier großen Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun - wobei besonders die prächtigen Ringe des Saturn einen eindrucksvollen Anblick bieten. Neben diesen vier Riesenplaneten ist Chariklo nun der fünfte bekannte Himmelskörper mit Ringen. Der Asteroid, der zwischen den Umlaufbahnen von Saturn und Uranus um die Sonne kreist und zur Gruppe der sogenannten Zentauren gehört, ist den Forschern zufolge von zwei dünnen Ringen aus Eispartikeln umgeben.

Die Entdeckung der Chariklo-Ringe gelang den Forschern, darunter Wissenschaftler des MPS, mithilfe von insgesamt sieben Teleskopen in Südamerika. Bei ihrer Beobachtungskampagne unter anderem mit Instrumenten am La-Silla-Observatorium der ESO in Chile profitierten die Astronomen von einer seltenen Sternbedeckung, bei der sich Chariklo am 3. Juni 2013 von der Erde aus gesehen vor einen Stern schob.

"Entdeckung war vollkommene Überraschung"
"Wir haben nicht nach einem Ring gesucht und haben nicht einmal gedacht, dass so kleine Himmelskörper wie Chariklo welche besitzen könnten", erklärte Braga-Ribas. "Somit war ihre Entdeckung - und die verblüffende Menge an Details, die wir im Ringsystem sehen - eine vollkommene Überraschung."

Die Wissenschaftler hatten die Sternbedeckung durch Chariklo ursprünglich nur nutzen wollen, um die Größe des Asteroiden zu bestimmen (aus der Zeit zwischen der Bedeckung des Sterns durch den Asteroiden und seinem Wiederauftauchen lässt sich auf die Größe von Chariklo schließen, Anm.). Zur Überraschung aller verschwand der Stern jedoch nicht nur einmalig für kurze Zeit. Auch einige Sekunden davor und danach nahm seine Helligkeit sprunghaft ab.

Ringe durch neun Kilometer breite Lücke getrennt
"Die Analyse aller Beobachtungsdaten ergab ein überraschendes Ergebnis", berichtete Colin Snodgrass vom MPS. "Chariklo muss von einem Ringsystem umgeben sein." Die Messungen am dänischen 1,54-Meter-Teleskop (kleines Bild) der ESO in La Silla lieferten demnach ein besonders präzises Bild: Die Daten zeigen ein Ringsystem, das aus zwei deutlich getrennten Strukturen besteht. "Beide Ringe sind sehr dünn und aus astronomischer Sicht geradezu filigran", erläuterte Snodgrass. Eine Lücke von nur neun Kilometern trennt demnach den inneren vom äußeren Ring.

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