Folge der Wilderei

Elefantenzahl in Tansania um 60 Prozent gesunken

Wissenschaft
10.05.2015 08:04
Die Zahl der Elefanten im ostafrikanischen Safariparadies Tansania ist in den vergangenen sechs Jahren offiziellen Erhebungen zufolge um 65.000 Exemplare zurückgegangen. Das entspricht 60 Prozent der Gesamtpopulation. Hauptursache dürfte die Wilderei für den Elfenbeinhandel sein.

Das deutsche Nachrichtenmagazin "Spiegel" zitierte am Samstag Statistiken des Tanzania Wildlife Research Institute, die angeblich seit Monaten von der Regierung unter Verschluss gehalten wurden. Besonders dramatisch dürfte demnach die Lage im Ruaha-Rungwa-Gebiet im Zentrum Tansanias sein, das lange für seinen riesigen Elefantenbestand bekannt war. Dort soll die Population allein seit 2013 von 20.000 auf 8.500 Tiere gesunken.

"Erleben neue Eskalationstufe der Wilderei"
"Im Jahr 2006 lebten dort noch 35.461 Tiere - ein Rückgang von 76 Prozent in acht Jahren", teilte die Tierschutzorganisation Pro Wildlife mit. Wilderei für den Elfenbeinhandel gelte als Hauptursache. "Wir erleben eine neue Eskalationsstufe der Wilderei. Besonders stark ist die Altersgruppe von Elefanten über 40 Jahren mit großen Stoßzähnen zurückgegangen", so Pro-Wildlife-Sprecherin Daniela Freyer.

Die tansanische Regierung halte die Daten zurück, "um es sich nicht mit der internationalen Gebergemeinde zu verscherzen, und suggeriert gleichzeitig, alles für die Elefanten zu tun", erklärte Freyer. Tansania, das trotz der Einnahmen aus dem Tourismus weiter als eines der ärmsten Länder der Welt gilt, hat sich verpflichtet, seine einheimischen Elefanten zu schützen. Im Gegenzug erhält es dafür Entwicklungshilfe in Millionenhöhe - auch aus der EU.

Elfenbein darf wieder in EU eingeführt werden
Weil sich die Bestände angeblich erholt haben, dürfen auch heuer wieder bis zu 200 Stoßzähne als Jagdtrophäen in die Europäische Union importiert werden. "Die EU hat grünes Licht gegeben, ohne die neuen Zahlen aus Tansania anzufordern", kritisiert Freyer.

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