Feind oder Freund

Elefanten hören Geschlecht und Ethnie in Stimmen

Wissenschaft
10.03.2014 18:45
Elefanten können Geschlecht, Alter und sogar die Ethnie eines Menschen an der Stimme erkennen. Sprechen männliche Krieger, reagieren sie eingeschüchtert: Sie rücken enger zusammen und ziehen sich häufig zurück. Bei Frauen- und Kinderstimmen bleiben die Tiere entspannter, berichten Forscher der Universität von Sussex und des Amboseli Elefanten-Forschungsprojekts im Fachjournal "PNAS".

Für die wild lebenden afrikanischen Elefanten (Loxondonta africana) im kenianischen Amboseli-Nationalpark ist diese Unterscheidung lebenswichtig: Der Mensch ist ihr natürlicher Feind. Vor allem mit den oft nomadisch lebenden Massai geraten die Elefantenfamilien immer wieder in Konflikte, zum Beispiel um Wasserstellen. Angehörige der Volksgruppe der Kamba hingegen leben von der Landwirtschaft und geraten selten mit Elefanten aneinander.

Bedrohung durch männliche Massai-Stimmen
Spielten die Forscher den Elefantenfamilien Stimmen von männlichen Massai vor, fühlten sich die Tiere meist bedroht und zogen sich zurück. Hörten sie hingegen Stimmen von Kamba-Männern, blieben die Familien häufiger entspannt und änderten ihr Verhalten nicht. Das lege nahe, dass die Dickhäuter die Sprachen der Volksgruppen unterscheiden können, erklären die Studienautoren.

Die Elefanten erwerben diese Fähigkeiten mit dem Alter, vermuten die Wissenschaftler. Herden, deren Anführer älter waren, reagierten deutlich sensibler auf die Menschenstimmen. Die älteren Herdenführer zogen sich auch dann zurück, wenn sie Stimmen von Massai-Kindern hörten. Buben übernehmen bei den Massai oft die Aufgabe von Viehhirten.

Geräusche der Tiere verraten ihr Alter
Es geht aber auch andersherum: Wissenschaftler der Universität Wien und der Technischen Universität Wien bestimmten in einer anderen Studie das Alter von Elefanten anhand deren Geräusche. Die Trefferquote lag zwischen 70 und 95 Prozent, schreiben die Experten im Fachblatt "Bioacoustics". Die Studienergebnisse seien möglicherweise für Wildhüter hilfreich: Durch Aufnahmen von Elefantenrufen in Nationalparks könnten die Ranger so Informationen über Zahl und Alter der dort lebenden Tiere sammeln.

Neben dem Monitoring könnten die Erkenntnisse auch bei der Frühwarnung eine Rolle spielen, so Studienautorin Angela Stöger. Elefanten würden nämlich häufig auch aus den Parks herauswandern - um darauf optimal reagieren zu können, sei eine Erkennung des Alters hilfreich: Einer Gruppe von Jungbullen müsse man anders begegnen als einer Elefantenfamilie.

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