Brennstab-Bergung

Dieser Roboter säubert Fukushimas Todesreaktor

Wissenschaft
19.01.2016 11:26

Zuerst hat der japanische Toshiba-Konzern die Reaktoren des Kernkraftwerks Fukushima gefertigt, jetzt baut er Roboter, die für deren Demontage verwendet werden sollen. Ein mit Greifarmen versehenes Gefährt soll das radioaktive Abklingbecken in Reaktor 3 säubern, das seit den dramatischen Vorfällen im März 2011 so stark kontaminiert ist, dass sich ihm keine Menschen nähern können.

Als das Atomkraftwerk Fukushima im März 2011 zuerst von einem Erdbeben und dann von einem Tsunami getroffen wurde, wurde Reaktor 3 besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Es kam zur Kernschmelze, große Mengen radioaktiver Materialien wurden in die Umgebung abgegeben. Bis heute ist Reaktor 3 eine Todeszone. Und er wird es noch auf Jahrzehnte bleiben.

Roboter sammelt nukleare Trümmer auf
Um das verseuchte Abklingbecken dort trotzdem von verbrauchten Brennstäben und radioaktiven Trümmern säubern zu können, hat Toshiba einem Bericht der "Japan Times" zufolge nun einen Roboter entwickelt. Er soll in den nächsten Jahren - beginnend 2017 - die insgesamt 566 verbliebenen Brennstäbe bergen und nach und nach radioaktives Material aus dem Reaktor bringen.

Eine Videodemonstration zeigt, wie sich Toshiba das vorstellt. Der Roboter soll ins radioaktive Wasser der Abklingbecken tauchen und mit seinen zwei Armen Trümmer bergen und zerlegen. Einer der Arme verfügt über eine Zange, die Kabel und selbst Metallstäbe zerteilt, der andere scheint primär zum Greifen gedacht zu sein.

Strahlung für menschliche Arbeiter viel zu hoch
Kraftwerksbetreiber Tepco hatte auch bei den bisherigen Aufräumarbeiten bereits Roboter eingesetzt, allerdings in weniger verstrahlten Arealen, in denen Menschen in Schutzanzügen sie überwachen konnten. Reaktor 3 ist allerdings derart verstrahlt, dass ein Betreten durch Arbeiter größte Gefahr mit sich brächte. Der 2011 von einer Wasserstoffexplosion zerstörte Reaktor 3 sei "schwieriger, weil wir alles komplett ferngesteuert erledigen müssen", sagt ein Tepco-Manager.

Tepco hofft, Reaktor 3 mithilfe des Roboters auf ein Strahlungsniveau bringen zu können, das zumindest den vorübergehenden Einsatz menschlicher Arbeiter erlaubt. Das Training für die Steuerungs-Crew des Roboters soll bald beginnen. Bis aus Fukushimas Reaktor 3 Fortschritte vermeldet werden können, dürfte es trotzdem noch Jahre dauern. Die kompletten Aufräumarbeiten dürften sogar noch drei bis vier Jahrzehnte dauern.

Aus dem Video-Archiv: AKW-Tauchboot von James Fisher Nuclear

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