Tierisches Pompeji

China: Asche konservierte Leben einer Epoche

Wissenschaft
04.02.2014 11:12
Gewaltige Aschewolken bei Vulkanausbrüchen haben vor etwa 130 Millionen Jahren im heutigen Nordchina Dinosaurier, Säugetiere und etliche andere Lebewesen und Pflanzen konserviert. Sie sind Forschern zufolge ähnlich gut erhalten wie die Opfer des Vesuv-Ausbruchs im Jahr 79 nach Christus in der antiken Stadt Pompeji.

Die Tiere seien wahrscheinlich von sogenannten pyroklastischen Strömen - extrem heißen Wolken aus Feststoffen und Gasen, die beim Ausbruch eines Vulkans dessen Hänge hinunterrasen können - in umliegende Gewässer gerissen worden, berichten chinesische und US-Forscher im Fachblatt "Nature Communications".

Ähnlich gut erhalten wie Vesuv-Opfer
Die Tiere und Pflanzen sind demnach ähnlich gut erhalten wie die Opfer des Vesuv-Ausbruchs im Jahr 79 nach Christus in der antiken Stadt Pompeji. Für die Lebewesen Nordchinas vor 130 bis 120 Millionen Jahren aus den Yixian- und Jiufotang-Gesteinsformationen gibt es einen feststehenden Begriff: Jehol Biota. Unzählige, oft mit vielen Gewebestrukturen erhaltene Überreste von Pflanzen, Insekten, Fischen, Fröschen, Säugetieren und Dinosauriern wurden in dem Gebiet entdeckt.

Bedeutendste Lagerstätte des Erdmittelalters
Die Lagerstätte gehöre zu den eindrucksvollsten überhaupt aus dem Erdmittelalter, schreiben die Forscher um Baoyu Jiang von der Nanjing Universität in der Provinz Jiangsu. Wasser- und Landlebewesen fänden sich dort in den gleichen Bodenschichten. Als Ursache der Massensterben hätten schon länger Vulkanausbrüche gegolten. Es sei aber unklar gewesen, was genau passierte und warum die Überreste so außerordentlich gut erhalten sind.

Überreste von feiner Asche umschlossen
Die Forscher untersuchten nun 14 Vogel- und Dinosaurier-Fossilien verschiedener besonders bedeutender Fundstellen der Region sowie die Sedimente darum genauer. Alle Überreste seien von einer feinen Schicht vulkanischer Asche umschlossen gewesen, berichten sie. Zudem hätten sie Zeichen von Verkohlung aufgewiesen, was darauf hindeute, dass die Tiere in pyroklastischen Strömen ums Leben kamen, so die Forscher.

Dazu passe auch die Körperhaltung vieler Tiere, die mit gerader Wirbelsäule, aber gebogenen Extremitäten (Bilder) konserviert wurden. Das sei Folge der Verkürzung von Sehnen und Muskeln in der Hitze. Vermutlich habe es eine ganze Reihe von Eruptionen gegeben, die alles Leben in der Umgebung auslöschten, schreiben die Forscher weiter. Währscheinlich hätten immer wieder Glutwolken etliche Lebewesen mitgerissen, ein Teil sei dabei in Gewässern gelandet, abgesunken und so für Jahrmillionen bewahrt worden.

Das Bild zeigt die fossilen Überreste eines Vogelbeckensauriers namens Psittacosaurus (links) sowie einer urtümlichen Vogelgattung mit dem Namen Confuciusornis (Mitte und rechts).

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