Lösen Pocken aus

Bakterien im Abwasser vernichten Korallen

Wissenschaft
20.08.2011 11:19
Bakterien aus dem Abwasser von Haushalten töten Korallen in der Karibik. Sie infizieren die vom Aussterben bedrohten Elchgeweihkorallen (Bild), lassen die empfindlichen Organismen an weißen Pocken erkranken und führen am Ende zu ihrer Zerstörung, berichten Wissenschaftler der Universität von Georgia in Athens und des Rollins College in Winter Park, Florida, im Fachjournal "PLoS ONE".

Das Team identifizierte den Erreger und wies nach, dass er von menschlichen Fäkalien stammt, die aus einer Abwasseranlage auf der Insel Key West ins Meer gespült wurden. Sie haben damit neben der Erwärmung der Meere und Schiffsankern eine weitere Ursache für den Korallentod in der Karibik nachgewiesen.

Elchweihkorallen haben schaufelartige Äste von oft über zehn Zentimetern Durchmesser, die zu einer Art Dach aus Kalkstein zusammenwachsen können und damit Fischen sowie anderen Meeresbewohnern Schutz vor Angreifern bieten. Einige dieser Dächer sollen bis zu 125.000 Jahre alt sein. Die in der Karibik von Florida bis nach Venezuela verbreitete Korallenart wurde in den USA 2006 als bedroht erklärt.

Erreger stammt zweifelsfrei vom Menschen
Der Erreger Serratia marcescens kann bei Menschen Entzündungen von Wunden, Atemorganen und Harnwegen sowie Meningitis und Pneumonie auslösen. Die Forscher verglichen das Bakterium, das von Menschen ausgeschieden wird, mit dem von Rotwild, Möwen und anderen Tieren auf den Florida Keys, einer Inselkette südlich von Miami.

Die genetische Analyse ergab zweifelsfrei, dass der Zerstörer der Elchgeweihkorallen von Menschen kommt. Den endgültigen Beweis lieferte ein Laborversuch. Das Team fügte den Erreger zu Fragmenten lebender Korallen im einem Aquarium: Nach nur fünf Tagen waren die Korallen an den weißen Pocken erkrankt.

Abwasseraufbereitung kann helfen
Das US-Team betonte, dass eine bessere Abwasseraufbereitung die empfindlichen Korallen vor den Erregern schützen kann. Die Stadt Key West habe inzwischen eine Anlage, die verhindere, dass die Bakterien ins Karibikwasser gelangen und dort Schaden anrichten, schreiben sie.

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