Zweck vorerst unklar

Aufnahmen zeigen: So brummen Giraffen in der Nacht

Wissenschaft
23.09.2015 16:36
Dass Giraffen Töne produzieren können, ist schon seit Langem bekannt. Aufgezeichnet wurden bisher vor allem Schnaub- und Grunzgeräusche. Eine Untersuchung von Wissenschaftlern der Universität Wien und des Berliner Tierparks konnte nun zeigen, dass die Tiere in der Nacht brummen. Möglicherweise dienen diese Brummtöne der Kontaktaufnahme mit der Herde.

Zur genaueren Untersuchung der möglichen Kommunikation zwischen Giraffen sammelten die Forscher rund 1.000 Stunden Audiomaterial von Giraffen in den Zoos von Wien, Berlin und Kopenhagen. Zur ihrer Überraschung begannen die Tiere in der Nacht mit einem harmonischen, kontinuierlichen, frequenzmodulierten Summen - in Kopenhagen rund zwei Stunden vor Sonnenaufgang, in den anderen beiden Zoos vor allem in der Mitte der Nacht, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal "BioMedCentral". Ob das Summen auch tatsächlich für die Kommunikation zwischen den Tieren eingesetzt wird, konnten sie aber vorerst nicht klären.

Hier - Clip 1 und Clip 2 - können Sie anhören, wie sich das nächtliche Brummen der Giraffen anhört.

Zuordnung bleibt im Dunkeln
Weil die Wissenschaftler nur über Audioaufnahmen verfügen, konnten sie allerdings nicht feststellen, welche der Giraffen jeweils das Brummen von sich gab. Deshalb könnten sie nicht nachweisen, dass bzw. in welchem Zusammenhang die Töne tatsächlich zur Kommunikation verwendet wurden.

In allen drei Zoos wurden die Tiere in der Nacht vergleichbar gehalten: In Kopenhagen wurde eine schwangere Giraffenkuh von der Herde getrennt, in Wien ein Giraffenbulle vom Rest der Tiere. In Berlin wiederum verbrachte jede Giraffe die Nacht in einem eigenen Stall, nur Kälber wurden zusammen mit ihrer Mutter gehalten. Die Forscher vermuten daher, dass das Brummen im Dunkeln zur Kontaktaufnahme dienen könnte, etwa um die restlichen Herdenmitglieder zu rufen.

Akustisches Monitoring-System angedacht
Zur weiteren Erforschung schlägt das Team um Angela Stöger-Horwath und Anton Baotic vom Department für Kognitionsbiologie der Uni Wien ein automatisches akustisches Monitoring-System vor, das mit Videoaufnahmen gekoppelt ist. So könnte einerseits das Verhalten der Tiere nach dem Summen analysiert und andererseits das rufende Tier identifiziert werden. Außerdem könnte eine Giraffe in der Nacht räumlich von der Herde getrennt und dann Playback-Experimente durchgeführt werden, um die Reaktionen des Tieres zu analysieren.

Stöger-Horwath erforschte in den vergangenen Jahren unter anderem die Kommunikation von Elefanten, "belauschte" Jung-Panda Fu Long im Schönbrunner Tiergarten und analysierte die Stimmproduktion von Giraffen anhand von Körperteilen des in Kopenhagen wegen Inzuchtgefahr getöteten und teilweise an Raubtiere verfütterten Giraffenkalbs Marius.

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