Studie in New York

Auch Beulenpest, Milzbrand und Co. fahren U-Bahn

Wissenschaft
08.02.2015 14:56
In der New Yorker U-Bahn haben Wissenschaftler mehr als 600 bekannte Mikrobenarten gefunden. In den 466 Stationen des U-Bahn-Netzes entdeckten die Forscher der Cornell-Universität unter anderem Viren, Bakterien und Pilze, wie aus ihrer Studie hervorgeht. Darunter waren krankheitserregende, medikamentenresistente Bakterien, aber auch DNA-Spuren von Beulenpest- und Milzbranderregern.

Hunderte weitere Mikroben konnten die Wissenschaftler, die 17 Monate lang die U-Bahn-Stationen und Waggons mit Nylontupfern untersucht hatten, keinem existierenden Lebewesen zuordnen. Die Probenentnahmen verlangten den Biologen einiges ab, wie das "Wall Street Journal" berichtet: "In New York City wichen die Cornell-Forscher tapfer Ratten, weggeworfenen Schwangerschaftstests, benutzten Kondomen, Erbrochenem und verrottenden Esswaren aus, um die Oberflächen in jeder U-Bahnstation abzutupfen."

Die meisten der Funde, die auf einer interaktiven Karte im Web nachzulesen sind, waren aber keine Krankheitserreger, sondern können das Immunsystem der Fahrgäste sogar positiv beeinflussen. Allerdings hatten es die potenziell gefährlichen Keime in sich: So fanden die Forscher etwa den Milzbranderreger Anthrax sowie Auslöser von Beulenpest und Tetanus in der New Yorker U-Bahn.

Ein besonders häufiger Fahrgast ist das Penicillin-resistente Bakterium Acinetobacter baumannii, das Lungenentzündungen, Wundinfektionen und Hirnhautentzündungen verursachen kann. Es wurde in 220 U-Bahn-Stationen entdeckt.

Behörden warnen vor Panikmache
Die New Yorker Behörden zeigten sich wenig erfreut über die im Journal "Cell Systems" veröffentlichte Studie und warnten vor Panikmache. "Extrem fehlerhaft" und irreführend sei das Papier, sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde der "New York Times".

Studienleiter Christopher Mason betonte gegenüber dem "Wall Street Journal", dass es keinesfalls darum gehe, den Menschen Angst zu machen: "New York ist nun mal eine Großstadt, das Ergebnis ist bei 5,5 Millionen Fahrgästen pro Tag nicht überraschend. Wir wollen nur darauf hinweisen, dass Hygiene eben wichtig ist."

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