In "Kepler"-Daten

Astronomen entdecken Exoplaneten mit Wackelbahn

Wissenschaft
10.02.2014 09:31
Bei der Auswertung von Datenmaterial, welches das im Vorjahr in Pension geschickte Weltraumteleskop "Kepler" zur Erde funkte, haben Astronomen einen höchst ungewöhnlichen Himmelskörper entdeckt. Der 2.300 Lichtjahre von der Erde entfernte Exoplanet Kepler-413b umkreist auf einer Wackelbahn in relativ geringem Abstand ein Doppelsternsystem.

Laut Angaben der US-Weltraumbehörde NASA umrundet Kepler-413b seine beiden Sterne - einen Roten Zwerg und einen Gelben Zwerg - in der (aus astronomischer Sicht) geringen Entfernung von etwa 52 Millionen Kilometern. Er ist damit seinen Zentralgestirnen näher als etwa Merkur unserer Sonne. Der im Sternbild Schwan gelegene Exoplanet ist ein Gasplaneten der rund viermal so groß ist wie der Neptun.

Nachgewiesen haben die Forscher Kepler-413b mithilfe der sogenannten Transitmethode. "Bei der Durchsicht von 'Kepler'-Daten über einen Zeitraum von 1.500 Tagen konnten wir in den ersten 180 Tagen drei Transits (von Kepler-413b, Anm.), einen alle 66 Tage, beobachten. In den nächsten 800 Tagen gab es keine Transits mehr, danach konnten wir fünf weitere Transits in Folge beobachten", berichtet Veselin Kostov vom Space Telescope Science Institute (STScI).

Exoplanet kreist auf Wackelbahn
Grund dafür ist laut Angaben der Forscher, dass die Bahn von Kepler-413b gegenüber der Ebene, in der sich seine beiden Sterne gegenseitig umkreisen, um 2,5 Grad geneigt ist und ihre Lage im Raum zudem nicht konstant ist. Sie bewegt sich nämlich - über eine Periode von elf Jahren - in einer Art Wackelbewegung nach oben und unten. Das führt dazu, dass der Gasplanet - von der Erde aus betrachtet - nicht immer an seinen Zentralgestirnen vorbeizieht und daher kein Transit zu beobachten ist. So wird der nächste Transit laut Berechnungen der Wissenschaftler erst wieder im Jahr 2020 passieren.

Warum sich die Neigung der Umlaufbahn von Kepler-413b verändert, ist noch nicht geklärt. Die Astronomen vermuten, dass möglicherweise ein bis dato noch nicht entdeckter dritter Stern dafür verantwortlich sein könnte. Möglich sei auch, dass in der Vergangenheit ein fremder Stern in relativ geringer Entfernung das System passiert und durch seine Gravitation den Orbit von Kepler-413b verändert hat.

Über 3.500 Planetenkandidaten aufgespürt

Das Observatorium "Kepler" war im März 2009 auf die Suche nach einer "zweiten Erde" gestartet und hat bis zu seiner "Pensionierung" im Vorjahr mehr als 3.500 Planetenkandidaten bei anderen Sternen aufgespürt. Das Programm kostete insgesamt etwa 600 Millionen Dollar (umgerechnet rund 450 Millionen Euro).

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