Tests im ewigen Eis

“Astronauten” für Mission auf Gletscher gesucht

Wissenschaft
10.10.2014 14:33
Der Arbeitsplatz ist das ewige Eis, die Berufskleidung rund 45 Kilogramm schwer und Klaustrophobiker-ungeeignet, Bezahlung gibt es keine fürs Aufklauben von Eis und Steinen, dafür aber virtuelle Meteoriteneinschläge: Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) sucht für eine Mars-Mission-Simulation am Kaunertaler Gletscher in Tirol "Analog-Astronauten".

Körperlich und geistig fitte Männer und Frauen können sich bis 28. November bewerben, sagte Norbert Frischauf vom ÖWF, der selbst einmal diese Tätigkeit ausgeführt hat und aktuell im Vorstand des Forums sitzt. "Wir suchen technikbegeisterte Menschen, die unter schwierigen Bedingungen wie Stress und Lärm konzentriert und sicher arbeiten", sagte er. Monetäre Zuwendungen gebe es im ehrenamtlich funktionierenden ÖWF keine, Frischauf verspricht den zukünftigen "Analog-Astronauten" jedoch "Spaß, Schulterklopfen und Verbeugungen in großer Menge".

Fünf Monate spezielles Training
Die erfolgreichen Kandidaten würden fünf Monate lang am Raumanzugs-Simulator sowie in Biologie und Geologie trainiert, um unterschiedliche Experimente für nachgeahmte Weltraummissionen durchzuführen, außerdem bekommen sie ein Medientraining. Damit können sie wohl adäquat von ihren simulierten Erfolgen berichten.

Den Kaunertaler Gletscher wählten die ÖWF Experten aufgrund seiner Ähnlichkeit zu Marsgletschern, erklärten sie. Durch Virtual-Reality-Technik würde er dem Roten Planeten noch ähnlicher gestaltet. Die Analog-Astronauten könnten sich etwa mit einer Videobrille auf einer Simulations-Plattform bewegen und stünden nur über Funk mit der Missionskontrolle in Verbindung. "Das bringt 'noch mehr Mars' zum Testgelände und ermöglicht auch die Darstellung von Szenarien, die im echten Leben zu gefährlich oder zu aufwendig wären, wie zum Beispiel den Einsatz einer Marsstation", so Gernot Grömer vom ÖWF.

Zehntägige Simulation am Gletscher
Bei der zehntägigen Simulation, an der laut ÖWF zahlreiche internationale Forscherteams teilnehmen, würde etwa getestet, wie man Leben im Eis entdecken kann. "Man weiß mittlerweile, dass es am Mars unter der Oberfläche jede Menge Eis gibt. Am Kaunertaler Gletscher, auf dem es natürlich wie fast überall auf der Erde Lebewesen gibt, können wir testen, ob man mit verschiedenen Weltraum-Techniken tatsächlich eine Chance hat, Leben zu finden", erklärte Frischauf.

Bereits 2010 hat das ÖWF den Prototyp eines Weltraumanzugs am Kaunertaler Gletscher getestet. In den vergangenen Jahren wurden Simulationen unter anderem in den Dachsteinhöhlen (Oberösterreich) und in der Sahara durchgeführt.

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