Knapp 220 Jahre alt!

55 neue Takte von Mozart in Frankreich entdeckt

Wissenschaft
19.09.2008 11:22
"Keine Frage, die Mediathek der französischen Stadt Nantes hat einen der zehn wichtigsten Mozart-Funde seit 1950 gemacht. Es handelt sich um eine 15-taktige Skizze für ein Credo in D-Dur sowie eine etwa 40-taktige Skizze für ein davor gesetztes Kyrie in d-Moll." Das sagte Ulrich Leisinger, wissenschaftlicher Leiter der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg.

Die Regional-Zeitung "Presse-Ocean" aus Nantes hatte davor von lediglich 15 Takten berichtet, die von Forschern eines deutschen Institutes entdeckt worden sein sollen. Leisinger, der von der Mediathek vor etwa einem Jahr beauftragt worden war, das gefundene Notenblatt zu begutachten, entgegnete, dass die "zweifellos echten" Mozart-Skizzen bei normalen Inventurarbeiten der Mediathek gefunden worden seien."

Nach 1839 in Vergessenheit geraten
Die Notenblätter hätten sich seit dem 19. Jahrhundert in Nantes befunden, doch ihre Herkunft sei bis vor etwa einem Jahr ungewiss gewesen. Gemeinsam mit anderen Andenken an Mozart, wie etwa Briefen von ihm und seinem Vater, hatte der angesehene Sammler Aloys Fuchs der Mediathek im Jahr 1839 auch diese Skizzen vermacht. Doch da sich darauf kein expliziter Hinweis auf Mozart befunden habe, seien die Blätter später in Vergessenheit geraten. 

Praktischer Wert der Skizzen gleich null
Der praktische musikalische Wert dieser Partitur-Skizzen seien nämlich gleich null, so Leisinger. "Wir wissen ja nicht, was Mozart aus diesen Skizzen gemacht hätte. Im Kyrie gibt es zwar eine vollständige Melodie, allerdings keine Harmonien und keine Instrumentierung. Und mit den 15 Takten des Credo werden die Musiker vermutlich noch weniger anfangen können."

Beweis für Mozarts Zuwendung zur Kirchenmusik
Leisinger schätzt den Fund aus wissenschaftlichen Gründen jedoch hoch ein. "Die Partitur stammt aus den letzten Lebensjahren Mozarts. Die These, dass sich der Komponist nach 1787 verstärkt mit Kirchenmusik beschäftigt hat, weil er die Stelle des musikalischen Leiters im Dom von St. Stephan angestrebt hat, ist nun durch einen wichtigen Beweis gestärkt", so der Mozartwissenschaftler aus Salzburg. Sobald die Mediathek in Nantes die Bildrechte freigibt, wird das Salzburger Mozarteum diese neue Partitur online veröffentlichen.

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