Eine Datierung mithilfe der sogenannten Radiokarbonmethode ergab, dass die Fundstücke aus den Jahren 1.300 bis 1.450 vor Christus und somit aus der späten Bronzezeit stammen. Die Fundstelle liegt auf 3.100 Metern Seehöhe im Einzugsgebiet des Rotmoosferner, eines Gletschers in einem Forstrevier der Österreichischen Bundesforste (ÖBf). Mehrere Tausende Jahre lang lagen die Steinbock-Überreste durch natürliche Gefriertrocknung konserviert im Eis, bis sie durch den Rückgang der Gletscherflächen nun wieder zu Tage traten.
Tiere waren in der Bronzezeit größer als heute
Besonders das gut erhaltene 40 Zentimeter lange Horn (Bild) eines Alpensteinbocks gilt als archäologisch sehr interessant. Seine Größe und Ausprägung zeigen unter anderem, dass die Tiere der Bronzezeit größer und kräftiger waren als die heutigen Populationen. Im Rahmen der Sonderausstellung "Frozen Stories" wird das Horn jetzt im Archäologiemuseum Bozen (Südtirol) ausgestellt. Dieses beherbergt bereits einen berühmten Ötztaler - die Gletscher-Mumie "Ötzi".
Mit dem Fund der Knochen- und Hornreste steht nun erstmals Probenmaterial zur Verfügung, um die prähistorischen Steinbock-Populationen mit heutigen Beständen zu vergleichen. Besonders bemerkenswert ist die Sicherstellung der Tausende Jahre alten Fell- und Kotreste der Tiere. Sie erlauben weitere tiermedizinische Untersuchungen und können Aufschluss über Ernährungs- und Lebensweise der bronzezeitlichen Tiere geben.
Alpengrat vor 3.500 Jahren kaum vergletschert
Laut Angaben von Experten belegen die Funde auch, dass der Alpengrat vor rund 3.500 Jahren nicht oder kaum vergletschert war und die Sommerrückzugsgebiete der Steinböcke teilweise höher lagen als heute. Die Fundstelle - eine steile Passage knapp unterhalb des Grates - könnte demnach auch für die so trittsicheren Tiere eine gefährliche Durchzugsroute auf ihrem Weg vom Ötztal (Tirol) ins Passeiertal (Südtirol) gewesen sein.
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