Suchtproblem

200.000 Österreicher neigen zu exzessivem Trinken

Wissenschaft
06.03.2015 12:06
Wenn es um Abhängigkeit und Sucht geht, schlägt in Österreich der Alkohol alles. Rund 200.000 Menschen neigen zu exzessivem Trinken. Das hat eine neue repräsentative GfK-Umfrage ergeben, die am Wochenende präsentiert wird.

OECD-Zahlen zufolge trinkt die österreichische Bevölkerung um 1,1 Liter mehr Alkohol als der EU-Durchschnitt, nämlich 12,2 Liter reinen Alkohol pro Kopf und Jahr. Die Alpenrepublik reiht sich damit im EU-Vergleich unter die Top-drei-Nationen mit dem höchsten Alkoholkonsum und wird nur von Litauen (12,7 Liter) und Estland (12,3 Liter) überholt. Das klassische Weinland Frankreich liegt mit 11,8 Litern Alkohol pro Kopf hinter Österreich, Italien ist mit 6,1 Litern beim halben Wert Österreichs.

"Alkoholkonsum hierzulande hoch"
"Selbst wenn solche Vergleichsdaten mit Vorsicht zu genießen sind: Fakt ist jedenfalls, dass der Alkoholkonsum hierzulande hoch und in der Mitte der Gesellschaft angesiedelt ist. Das zeigt auch unsere Studie ganz deutlich", erläuterte Rudolf Bretschneider von GfK Austria. So gab bei der repräsentativen Erhebung mit 4.000 Teilnehmern im Alter über 15 Jahren nur jeder Zehnte an, in den vorangegangenen zwölf Monaten nichts getrunken zu haben. 39 Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen trinken Alkohol zwei- bis dreimal pro Woche oder öfter. Nur jeder Dritte konnte von sich behaupten, nur einmal im Monat zum Glas gegriffen zu haben. Umgekehrt berichteten neun Prozent, mindestens zweimal pro Monat deutlich alkoholisiert gewesen zu sein. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung über 15 wären das 650.000 Menschen.

"Binge Drinking" mit Regelmäßigkeit - in allen Altersgruppen
Auch übermäßiger Alkoholkonsum ist den Studiendaten zufolge mehr als präsent: Knapp die Hälfte berichtete von Personen in ihrem Lebensumfeld, die ihrer Meinung nach zu viel trinken. Sechs Prozent der Männer und ein Prozent der Frauen, die in den vorangegangenen zwölf Monaten mehrmals pro Woche Alkohol getrunken hatten, geben an, dass sie mindestens zweimal pro Woche sechs oder mehr Gläser bei einer Gelegenheit gebechert hätten.

"Auf die Bevölkerung umgelegt heißt das: 200.000 Personen praktizieren mit gewisser Regelmäßigkeit, was in Großbritannien bereits für beide Geschlechter unter 'Binge Drinking', also 'exzessives Trinken', fallen würde", so der Kommentar des Meinungsforschers. Nach Beschäftigung betrachtet sei die Gruppe der Arbeitslosen mit sieben Prozent und der un- oder angelernten Arbeiter mit sechs Prozent besonders gefährdet, exzessiv zu trinken.

Dass "Komasaufen" vor allem Heranwachsende und Jugendliche treffe, ist laut den Umfrageergebnissen von GfK zu einem guten Teil "falsch lokalisiert". "Durchschnittlich sind es drei Prozent in allen Altersgruppen, die wiederholt im genannten Ausmaß über die Stränge schlagen, die Älteren machen das aber eher im privaten Rahmen", so Bretschneider.

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