Mehr als Veltliner

Wie Österreich vom US-Aufschwung profitiert

Wirtschaft
17.04.2015 16:45
Innenpolitisch in zwei völlig zerstrittene Parteien gespalten, international auf Konfrontationskurs mit Wladimir Putins Neoimperialismus und im Kampf gegen das Kalifat des Islamischen Staates - Amerika, sollte man meinen, wird aufgerieben zwischen seinen weltpolitischen und hausgemachten Problemen. Zumindest in der Wirtschaft ist aber das Gegenteil der Fall: Den USA geht es so gut wie schon lange nicht.

"Die USA sind der beste Ort der ganzen Welt, um Geschäfte zu machen", sagte Präsident Barack Obama kürzlich bei der Eröffnung eines internationalen Investoren-Gipfels im Bundesstaat Maryland. "Wer hier investiert", so Obama weiter, "hat Zugang zum größten Markt der Welt."

US-Wirtschaft brummt wie lange nicht
Und was der US-Präsident da ohne den Anflug jeglicher Bescheidenheit vor internationalen Wirtschaftskapitänen verkündet, ist schlichtweg die neue Realität: Die US-Wirtschaft brummt. Die Arbeitslosigkeit liegt bei rekordverdächtig niedrigen 5,6 Prozent (das entspricht exakt jener in Österreich, das im EU-Vergleich sehr gut dasteht), die Inflationsrate bei 0,4 Prozent. "Allein in den vergangenen drei Monaten wurden in den USA eine Million neue Jobs geschaffen", sagt Michael Friedl, der österreichische Handelsdelegierte in New York.

Großunternehmen wie die Mega-Kaufhauskette Wal-Mart zahlen jetzt ganz ohne Gewerkschaftsdruck höhere Mindestlöhne. US-Unternehmen, die ihre Produktion bisher nach Asien ausgelagert haben, schließen ihre dortigen Niederlassungen und kommen in die USA zurück. Und die Konsumenten achten zunehmend auf das Kriterium "Made in USA".

Einer der wichtigsten Gründe für den Aufschwung ist laut Friedl der niedrige Ölpreis. Der österreichische Handelsdelegierte rechnet vor, dass einer durchschnittlichen vierköpfigen amerikanischen Familie allein durch die extrem günstigen Benzinkosten pro Jahr rund 1.000 Dollar mehr im Börsel bleiben. US-weit sind das insgesamt 75 Milliarden Dollar pro Jahr - Geld, das umgehend in den Konsum wandert.

Österreichs höchster Exportüberschuss in USA
Davon kann auch Österreich profitieren und tut das auch schon. Alleine im Vorjahr sind die österreichischen Exporte in die USA um zehn Prozent auf rund 7,8 Milliarden Euro gewachsen. Damit sind die USA nach Deutschland und Italien der wichtigste Exportmarkt für Österreich. Im Gegenzug haben die USA - allen iPhones zum Trotz - nur Waren im Wert von 4,5 Milliarden Dollar nach Österreich exportiert. Das macht ein Handelsbilanz-Plus zu unseren Gunsten von 3,3 Milliarden Euro - der höchste Überschuss, den wir auf der ganzen Welt erwirtschaften.

Gummibärchen, Salzstangerln, Käse, Wurst und vor allem Wein, aber natürlich ganz wesentlich auch sparsame Motoren, Maschinen für die Kunststoff- und Stahlindustrie sowie Verpackungsmaterialien sind nur einige der Dinge, mit denen Österreich in den USA reüssiert. Allein der Wein-Export in die USA ist im vergangenen Jahr um 20 Prozent gestiegen.

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