"Bossing"

Was tun, wenn mein Chef mich mobbt?

Wirtschaft
20.05.2014 10:26
Mobbing unter Kollegen ist ein bekanntes und leider nicht so seltenes Phänomen. Noch belastender wird es allerdings, wenn das Mobbing von Ihrem direkten Vorgesetzten ausgeübt wird. Wie Sie sich zur Wehr setzen können, erfahren Sie hier.

Ein mobbender Chef gehört im Arbeitsalltag wahrscheinlich zu einem der unangenehmsten Dinge, die man sich vorstellen kann. Schließlich ist man weisungsgebunden und sitzt somit zwangsläufig am kürzeren Hebel. Studien haben erhoben, dass etwa vier von zehn Mobbingfällen durch den Chef betrieben werden.

Werde ich gemobbt?
Dass – schlechte – Chefs gerne einmal ihre Launen an ihren Mitarbeitern auslassen, ist bekannt. Wenn jedoch die Schikanen systematisch und bei jeder Gelegenheit erfolgen, klar diskriminiert wird und Anfeindungen geäußert werden, die gegen eine Person oder einen Personenkreis gerichtet sind, kann man von Mobbing sprechen. Einzelne Handlungen des Vorgesetzten werden dabei nicht isoliert betrachtet, sondern in einen gesamthaften Rahmen, auch im Zeitablauf, gesehen. Erkennt man dabei eine Häufung und ein System, dann ist das ein klarer Fall von Mobbing.

Mobbing-Handlungen liegen etwa dann vor, wenn der Mitarbeiter direkt beleidigt wird: "Sie sind zu dumm für alles." Oder: "Kaum zu glauben, dass Sie das schon wieder nicht hinbekommen haben. Sie sind wirklich nicht zu gebrauchen." Auch ist es Mobbing, wenn durch Äußerungen oder Handlungen auf spezielle Personen oder Personengruppen, wie etwa auf Frauen oder Ausländer, abgezielt wird. Eine subtilere, aber psychisch ebenfalls sehr belastende Art von Mobbing besteht darin, den Mitarbeiter systematisch mit Aufgaben zu betrauen, für die er überqualifiziert ist – etwa die Kundenmanagerin zum Kaffeekochen oder Ablagemachen abzustellen, aber keinen Kundenkontakt zuzulassen.

Was kann man tun?
Führen Sie Buch über die ausgeübten Handlungen des Vorgesetzten und sorgen Sie dafür, dass andere von den Mobbing-Attacken erfahren bzw. diese bezeugen können. Notieren Sie alle Vorfälle mit Tag, Uhrzeit, Ort, vermeintlichem Anlass und Wortlaut. Emails sollten Sie ausdrucken. Nehmen Sie diese Beweise mit nach Hause, sodass sie nicht "verschwinden" können.

Dann suchen Sie das Gespräch mit dem Vorgesetzten. Versuchen Sie, ihm ruhig darzulegen, welche Verbalattacken und Verhaltensweisen Sie als belastend empfinden, und machen Sie ihm klar, dass Sie nicht bereit sind, dieses Verhalten längerfristig zu tolerieren. Lassen Sie sich nicht in ein Streitgespräch verwickeln, dies kann Ihnen in weiterer Folge negativ ausgelegt werden.

Bringt das Gespräch mit dem Chef keine Verbesserung, sollten Sie auf seine Vorgesetzten oder den Betriebsrat zugehen. Oft kann mit einem Vermittler noch eine Lösung gefunden werden. In einem kleinen Unternehmen haben Sie leider nur die Möglichkeit, direkt den nächsten und letzten Schritt, also das Einschalten eines Anwalts und – falls von ihm keine Lösung erwirkt werden kann – der Weg zu Gericht. Vor diesem Schritt schrecken jedoch viele Betroffene verständlicherweise zurück, da ein Prozess viel Kraft kostet und die Kündigung meist ohnehin unausweichlich ist. Für das persönliche Befinden ist es daher oft besser, sich einen neuen Job zu suchen und seine Kraft für einen Neustart zu verwenden.

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