Lebensversicherung

Tipps rund um Ihre Pensionsvorsorge-Varianten

Wirtschaft
01.08.2014 15:08
Derzeit bezahlen zwei bis drei Erwerbstätige die Pension für einen Pensionisten. In 30 Jahren wird das Verhältnis in etwa bei 1:1 liegen – ein Erwerbstätiger muss die Rente eines Pensionisten finanzieren. Die Konsequenzen: höheres Pensionsantrittsalter und niedrigere Pensionen. Was das für einen selbst bedeutet, kann man mit einem Blick auf den Pensionskontoauszug feststellen. Eins ist klar: Ohne Vorsorge wird es für die meisten schwierig!

Wer schwarz auf weiß sieht, mit wie wenig er in der Pension sein Auskommen finden muss, erkennt schnell, dass Handlungsbedarf gegeben ist. Denn deutliche Abstriche zum Letzteinkommen sind meist die Regel. Das trifft vor allem für jene Personen zu, die erst spät ins Berufsleben eingetreten sind, also Studenten bzw. Personen, die lange Zeit teilzeitbeschäftigt waren – somit vorwiegend Frauen, die Kinderbetreuung oder Pflegetätigkeiten übernommen hatten. Aber auch Selbstständige können teilweise sehr hohe Versorgungslücken in der Pension bekommen. Es stellt sich damit sehr schnell die Frage, wie man denn richtig vorsorgt, um später doch noch ein wenig mehr im Monat zur Verfügung zu haben.

Ansparvarianten
Natürlich können Sie in jeder beliebigen Form sparen, die Ihnen zusagt. Allerdings ist das Ansparen auf einem Sparbuch oder in reinen Wertpapierfonds als Pensionsvorsorge kritisch zu hinterfragen. Und auch die Vorsorge über Immobilien hat ihre Tücken – beispielsweise Ärger mit Mietern oder Leerstände. Typischerweise erfolgt der Vermögensaufbau für die Pension in Form einer Versicherung – und das aus gutem Grund.

Verzinsungen sind aktuell in allen Ansparprodukten mehr oder weniger gleich gut bzw. gleich schlecht. Wie sollte es auch anders sein - alle Akteure bewegen sich auf demselben Finanzmarkt. Wer höhere Renditen als der Durchschnitt verspricht, muss automatisch ein höheres Risiko eingehen.

Aber der eigentliche Grund für die Vorsorge in einer Versicherung ist die Tatsache, dass Sie sich mit diesem Vehikel eine lebenslange Zusatzrente sichern können. Versicherungen zahlen lebenslange Renten – auch wenn Ihr während der Vertragslaufzeit angespartes Kapital bereits aufgebraucht ist, wird weiter bezahlt. Bei Sparbüchern oder Wertpapierdepots leben Sie von Ihrem Kapital, so lange welches da ist. Haben Sie Ihren Topf ausgeschöpft, bekommen Sie nichts mehr. Abgesehen davon haben Sie auf dem Sparbuch das Problem, dass Sie mit einem Durchschnittszinssatz die Inflation nicht abdecken können. Bei reinen Wertpapierfonds haben Sie meist keine Garantie auf Ihre Einzahlung.

Versicherungen
Versicherungslösungen bieten eine große Auswahl an Ansparvarianten. Sehr sicherheitsorientiert ist das Ansparen in klassischen Er- /Ablebensversicherungen. Diese bieten Kapitalgarantie und einen garantierten Rechnungszins von 1,75 Prozent (seit 21. 12. 2012, ab Anfang 2015 1,5 Prozent) zuzüglich Gewinnbeteiligung durch den Versicherungskonzern. Andere Tarife zahlen einen geringeren Rechnungszins, bieten dafür aber eine höhere Gewinnbeteiligung durch Aktienveranlagungen im Hintergrund. Natürlich können Sie auch im Versicherungsbereich in fondsbasierende Varianten oder Mischvarianten investieren. Rein fondsbasierende Tarife haben meist den Vorteil von geringeren Kosten, allerdings haben Sie keine Garantie – was gerade in unruhigen Zeiten für schlaflose Nächte sorgen kann.

Eine Mischform ist die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge. Hierbei haben Sie Kapitalgarantie auf Ihre Einzahlungen, allerdings keine Fixverzinsung. Ihr Kapital arbeitet im Hintergrund nach gesetzlich festgelegten Kriterien im Wertpapierbereich – Sie erhalten jedoch auf Ihre laufenden Einzahlungen eine staatliche Förderung zwischen 4,25 und 6,75 Prozent und haben keinerlei Steuern zu tragen: keine Kapitalertragssteuer, Versicherungssteuer etc. Einen zusätzlichen Vorteil gibt es in der Auszahlungsphase, da hier die Zusatzpension von der Einkommenssteuer befreit ist.

Aber Achtung: Auch diese Modelle sind im Hintergrund am Kapitalmarkt veranlagt und durch Garantiegeber besichert. Lassen Sie sich daher erklären, wer der Garantiegeber ist, wie seine Bonität aussieht und ob es sein kann, dass während der Laufzeit ein sogenanntes Ausstoppen der Verträge möglich ist. Das bedeutet, dass nur mehr in quasi risikolose Papiere investiert werden darf, damit aber auch kaum mehr Erträge generiert werden können. Auch sollten Sie hinterfragen, ob Lebenszyklusmodelle greifen, das bedeutet, dass gegen Ende der Laufzeit in zunehmend risikoarme Veranlagungskategorien investiert wird, damit nicht bei Vertragsablauf ein Absturz der Aktienkurse Ihre Erträge auffrisst.

Vergleichen!
Egal welche Variante für Sie grundsätzlich infrage kommt: Sie sollten Angebote unterschiedlicher Versicherer bzw. auch verschiedene Tarife desselben Versicherers vergleichen, da die Kostenstruktur im Tarif teils sehr starke Auswirkungen auf das prognostizierte Endergebnis hat. Das gilt besonders, wenn Sie einerseits noch sehr lange Zeit bis zur Pension haben, aber auch, wenn Sie nur noch zehn bis fünfzehn Jahre lang vorsorgen können. Achten Sie beim Vergleich der Angebote darauf, sich nur die Ablaufwerte mit eher geringer Rendite anzusehen, da man bei seiner Entscheidung eher vom schlechtesten Szenario ausgehen sollte – wird es im Endeffekt mehr, umso besser.

Art der Auszahlung
Auch sollten Sie sich schon bei Vertragsabschluss überlegen, wie Sie Ihr Geld in der Pension gerne zur Verfügung hätten. Denn bei manchen Modellen sind Sie dazu verpflichtet, Ihr Kapital als lebenslange Rente in Anspruch zu nehmen. Tun Sie das nicht, drohen Abschläge – wie beispielsweise bei der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge. Wollen Sie Ihr Kapital auf einmal ausgezahlt bekommen, müssen Sie die halbe staatliche Förderung zurückzahlen und die Erträge mit der Kapitalertragssteuer versteuern.

Ist Ihnen Flexibilität wichtig, sollten Sie sich für einen Tarif entscheiden, den Sie wahlweise als Einmalauszahlung oder als lebenslange Rente beziehen können. Bei lebenslangen Renten sollten Sie darauf achten, dass die aktuelle Sterbetafel garantiert wird – das bedeutet, auch wenn die Lebenserwartung bis zu Ihrem Pensionsantritt weiter steigt, Ihre Rente wird auf Basis der Lebenserwartung von heute berechnet und ist damit höher.

Extra-Absicherung
Weiters können Sie diverse Zusatzversicherungen in Ihre Pensionsvorsorge einbauen: Unfallversicherung, Ablebensschutz, Pflegegeldversicherungen oder Versicherungen für Prämienübernahmen bei Krankheit, Arbeitslosigkeit, Berufsunfähigkeit oder Karenz. Lassen Sie sich in jedem Fall durchrechnen, wie eine eigenständige Versicherung dafür gestaltet wäre – denn hier ist das Preis-Leistungs-Verhältnis oft deutlich besser als bei einem Zusatzbaustein. Auch ist zu beachten, dass diese Zusatzbausteine das veranlagbare Kapital von Ihrer Gesamtprämie reduzieren, und damit eine geringere Ablaufleistung zustande kommt.

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