Millionen-Pleite

Steirischer Fertighaus-Pionier Hanlo ist insolvent

Wirtschaft
05.05.2015 11:43
Die steirische Hanlo Fertighaus GmbH mit Sitz in Graz hat am Dienstag Insolvenz angemeldet. Die Passiva betragen mehr als 21 Millionen Euro, die Aktiva müssen laut den Kreditschützern von AKV, KSV 1870 und Creditreform erst ermittelt werden. Ihr Verkehrswert dürfte aber nur um die 815.000 Euro betragen. Das Unternehmen soll mit Unterstützung eines Investors fortgeführt werden, 75 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen.

Hanlo wurde vor 40 Jahren gegründet und gilt als eines der Pionierunternehmen am deutschen Fertighaus-Markt. Nun hat die Firma ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Es wird nach einem strategischen Investor für die Muttergesellschaft gesucht, um den Gläubigern - rund 190 Lieferanten - eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren anzubieten.

Verdrängungswettbewerb als Ursache
Die Ursache für die Insolvenz sei ein zunehmender Verdrängungswettbewerb am österreichischen Markt. Daher musste die Firma Auftragsrückgänge verzeichnen. Hinzu komme, dass Banken weniger Kredite an Häuslbauer vergeben und daher auch weniger Eigenheime gebaut würden. Eigenen Angaben zufolge war das Unternehmen zudem mit hohen Vorfinanzierungskosten bei zwei Großprojekten - einem mehrgeschoßigen Wohnbauprojekt im Ausland und einer Wohnsiedlung in Graz - konfrontiert. Bei diesen beiden Bauvorhaben war es durch Unwetter im Frühjahr 2015 zu Verzögerungen gekommen.

Die Passiva zu Verkehrswerten betragen laut Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) unter Ausklammerung der Rückstellungen 21,3 Millionen Euro. Zu Verkehrswerten werden lediglich Aktiva von rund 815.000 Euro angeführt. Das sei darauf zurückzuführen, dass mehrere Unternehmensbeteiligungen an verbundenen Unternehmungen mit einem Buchwert von rund 4,8 Millionen Euro auf null berichtigt werden. Auch die Forderungen aus den einzelnen Bauvorhaben dürften abgetreten sein und scheinen daher bei den Aktiva zu Verkehrswerten nicht mehr auf, heißt es.

Die Hanlo Fertighaus Gesellschaft m.b.H. wurde 1975 von Hanno Loidl gegründet, wobei der Markenname ein Akronym der Anfangsbuchstaben des Namens des Gründers ist. Im Jahr 1991 wurde das Unternehmen um eine Produktionsstätte im deutschen Freiwalde erweitert, wo das Stammwerk und ein Designcenter über eine eigene Gesellschaft betrieben werden.

Unternehmen baute rund 10.000 Häuser
Im Jahr 2011 schied Hanno Loidl aus dem Traditionsunternehmen aus und es wurde von der europaweit agierenden Green Building Group übernommen. Seit damals werden auch 100 Prozent des Stammkapitals an Hanlo von der Green Building Group GmbH gehalten, die wiederum mehrheitlich (93,36 Prozent) im Eigentum der H.I.G. Capital steht, einer weltweiten Beteiligungsgesellschaft. Insgesamt sollen in den vergangenen 40 Jahren rund 10.000 Häuser errichtet worden sein. Im Unternehmen werden derzeit 28 Angestellte und 47 Arbeiter beschäftigt.

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