Mut zur Ablehnung

So fällt es Ihnen leichter, im Job Nein zu sagen

Wirtschaft
27.05.2015 12:31
Man kennt diese Situationen im Job: Man wird von jemandem um einen Gefallen gebeten, wird ersucht, eine Aufgabe zu übernehmen, und hat eigentlich keine Zeit oder Lust, dem Anliegen nachzukommen. Doch anstatt in dieser Situation einfach Nein zu sagen, ringt man sich doch zu einem Ja durch. Denn abzulehnen ist oft nicht so einfach.

Warum sagen wir Ja?
Dahinter stecken meist recht einfache Gründe. Gegenüber dem Vorgesetzten ist es etwa die Angst, der eigenen Karriere zu schaden oder sogar seinen Job zu riskieren. Gegenüber Kollegen ist es ein gewisses Pflichtgefühl, den anderen nicht im Stich lassen zu wollen, oder ebenfalls die Sorge, sich selbst damit zu schaden. Auch die Angst, dann nicht mehr gemocht zu werden, kann eine Rolle spielen. Manchmal spielt auch das eigene Bedürfnis mit, sich gebraucht fühlen zu wollen, oder schlichtweg die Angst, etwas zu versäumen. Und nicht selten versucht man, mit einem Ja einem Konflikt aus dem Weg zu gehen.

Der erste Schritt, um leichter Nein sagen zu können, ist, sich der eigenen Motivation in dieser Situation klar zu werden und zugleich zu erkennen, was der Beweggrund des Gegenübers ist, seine Forderung zu stellen. Wenn man vom Chef abends gebeten wird, noch schnell etwas für den kommenden Tag in der Früh vorzubereiten und dies ein wichtiges Thema, sei es für das Unternehmen, das Team oder die eigene Karriere, ist, wird man wohl kaum Nein sagen. Ebensowenig, wenn ein Kollege wirklich dringend Hilfe braucht.

Etwas anderes ist es jedoch, wenn das Gegenüber bewusst Strategien anwendet, um ein Ja zu bekommen, und man dadurch ausgenutzt wird. Klassische Mechanismen sind das Auslösen von Schuldgefühlen, der Appell an das Mitgefühl, das Einschmeicheln ("Du kannst das ja viel besser als ich"), das Ausüben von gezieltem Druck oder sogar Erpressung, einfaches Überraschen sowie Überfahren des anderen.

Ziel ist, dass Sie selbst entscheiden, wann Sie, auch wenn es Ihnen vielleicht nicht wirklich ins Konzept passt, eine Aufgabe übernehmen, weil Sie bereit sind, die Konsequenzen zu tragen. Und wann Sie Nein sagen, weil Sie weder die Zeit noch die Energie haben, das Erbetene zu erledigen. Denn oft sind Ängste vor einem Nein unbegründet, weil Ihr Gegenüber einfach einmal probiert, wie weit es mit Ihnen gehen kann. Wenn Sie nicht rechtzeitig Grenzen aufzeigen, werden Sie sehr schnell ausgenützt, und das geht zulasten Ihres persönlichen Wohlbefindens und Ihrer Gesundheit.

Wie sagt man richtig Nein?
Oft ist man es nicht gewöhnt, schlichtweg Nein zu sagen, weil es sich sehr hart anfühlen kann. Eine Strategie sieht daher so aus, dass Sie Ihr Nein richtig verpacken müssen. Signalisieren Sie zunächst Verständnis für das Anliegen Ihres Gegenübers: "Ich verstehe, dass Sie diese Aufgabe gerne rasch erledigt haben wollen. Nachdem ich noch zwei dringende Angelegenheiten abarbeiten muss, geht sich das bei mir aber leider nicht aus."

Zum Abschluss können Sie dann noch entweder ein Gegenangebot aussprechen, das für Sie akzeptabel ist, oder eine Frage stellen. Denn durch die Fragestellung hat Ihr Gegenüber keine Zeit, sich über das Nein zu ärgern, sondern ist mit der Suche nach einer Antwort beschäftigt. Wichtig ist, dass Sie ruhig bleiben, nicht in eine Demutshaltung oder entschuldigenden Ton bzw. Wortwahl verfallen, sondern einfach, sachlich und freundlich ablehnen.

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