bauMax-Rettung

Republik Österreich kauft Essl-Sammlung nicht

Wirtschaft
02.04.2014 19:04
Die Republik Österreich wird die Kunstsammlung des bauMax-Gründers Karlheinz Essl (li.) nicht kaufen. Das hat Kulturminister Josef Ostermayer (re.) nach einem runden Tisch zur Situation der angeschlagenen Baumarktkette am Mittwochabend im Bundeskanzleramt mitgeteilt. Essl habe sein Angebot - 7.000 Werke für 86 Millionen Euro - demnach zurückgezogen. Die Sammlung und das dazugehörige Museum in Klosterneuburg sollen erhalten bleiben.

Schon vor dem runden Tisch hatte Ostermayer darauf verwiesen, dass die kolportierten Kosten für die bauMax-Rettung in Höhe von 1 Milliarde Euro nicht mit dem Verkauf der Kunstsammlung gelöst werden könnten. "Es müsste auch ein Beitrag von den Banken kommen, damit es insgesamt diese Lösung geben kann", so der Minister. Es gehe ihm vor allem um die Sicherheit der rund 4.000 in Österreich betroffenen Beschäftigten, um eine Jobgarantie. "Wenn überhaupt jemand diese Garantie geben kann, dann sind es die Banken", erklärte Ostermayer. Er sieht die Geldinstitute am Zug, da diese ja auch "das Risiko mitübernommen" hätten, indem sie die entsprechenden Kredite gegeben haben.

Nun "zeitnahe Gespräche" zwischen Firma und Gläubigern
Bei der Pressekonferenz nach dem Treffen zeigten sich dann Ostermayer und Sozialminister Rudolf Hundsdorfer erleichtert. Man habe das Alarmsignal von Essl verstanden, man habe mit dem runden Tisch "eine Brücke gebaut" und alle relevanten Personen rasch zusammengebracht, so Ostermayer. Nun soll es weitere "zeitnahe Gespräche" zwischen Firma und Gläubigern geben, es gebe eine konstruktive Ebene zwischen allen Beteiligten. "Es sind alle interessiert an einer positiven Lösung", meinte der Minister.

Hundstorfer: "Wir als Staat, wir haben unsere Grenzen"
Ein Ankauf der Sammlung sei für die Republik nicht möglich gewesen, betonte Hundsdorfer: "Wir als Staat, wir haben unsere Grenzen." Der Minister unterstrich die gemeinsame Linie der politisch Involvierten und die konstruktive Ebene zwischen Gläubigern und Management in dieser Causa: "Wir haben natürlich ein großes Interesse, diese 4.000 Arbeitsplätze zu behalten. Denn dahinter stecken engagierte Beschäftigte und viel Know-how sowie eine hohe Identität mit dem Unternehmen. So sind wir optimistisch, dass die Gespräche zwischen Gläubigern und Management zu einer Lösung führen werden, die alle Interessen befriedigt."

"Keine Job-, aber Standortgarantie" für bauMax in Österreich
Essl erklärte dazu, es sei mit den Banken "eine Lösung gefunden worden". Näher wollte er die laufenden Gespräche mit den drei großen bauMax-Gläubigern - Raiffeisen, Bank Austria und Erste Bank - nicht kommentieren. Für bauMax in Österreich will Essl jedenfalls "keine Job-, aber eine Standortgarantie geben". Zurückziehen werde sich das Unternehmen jedoch aus der Türkei und dort seine sieben Filialen schließen. Der Rückzug aus Osteuropa werde derzeit noch geprüft. Neben den 4.000 bauMax-Mitarbeitern in Österreich hat die Baumarktkette in Osteuropa und in der Türkei insgesamt rund 5.000 Mitarbeiter.

Essl: Finanzierung des Museums "für nächste Jahre gesichert"
Zuden nunmehrigen Gesprächen meinte Essl, es habe eine große Wertschätzung seitens der Republik gegeben, daher habe er sein Verkaufsangebot schließlich freiwillig zurückgezogen. Durch Filialschließungen und bestehende Vermögenswerte in der Sammlung sei die Finanzierung des Museums jedenfalls "für die nächsten Jahre gesichert". Das Haus in Klosterneuburg werde "weitergeführt in vollem Umfang wie bisher", sagte Essl. "Die langfristige Absicherung über Generationen hinaus werden wir noch zu diskutieren haben."

Ostermayer abschließend dazu: "Professor Essl hat ausführlich über die Leistungen und die Bedeutung der Kunstsammlung gesprochen. Wir teilen seine Meinung. Es ist besonders wichtig, dass dieses Museum fortgeführt wird. Viele Besucherinnen und Besucher, darunter auch Jugendliche und Kinder, werden dank dieser Sammlung an Kunst, Literatur und Musik herangeführt." Der Minister betonte, dass die Fortführung des Museums von Beginn an ein großes Ziel gewesen sei.

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