Konflikte im Job

Kommunikations-Probleme mit dem Chef bewältigen

Wirtschaft
25.01.2014 09:36
Viele Mitarbeiter haben das Gefühl, dass ihr Chef teilweise in einer anderen Sprache spricht als sie selbst. Man redet aneinander vorbei, und das endet in Konflikten, in denen klarerweise der Chef am längeren Ast sitzt. Wie man das Problem lösen kann.

Sich des Problems bewusst werden
Wenn Sie immer wieder mit Ihrem Vorgesetzten aneinandergeraten, sollten Sie die Situationen für sich analysieren: Haben Sie wirklich inhaltlich verschiedene Zugänge zu einem Thema oder reden Sie einfach aneinander vorbei? Denn reine Kommunikationsprobleme lassen sich mit bewussterer Kommunikation meist sehr gut in den Griff bekommen.

Auf die Sachebene
Meist liegt die Ursache von Konflikten in unterschiedlichen Zugängen bei der Abfassung und Entschlüsselung von Botschaften. Die meisten Kommunikationstheorien gehen davon aus, dass der Sender neben der rein inhaltlichen Botschaft eine weitere Ebene hinzufügt, die vom Empfänger allerdings richtig entschlüsselt werden muss. Die Aussage "Die Ampel ist rot" kann somit beispielsweise bedeuten, dass der Sender einfach nur warnen möchte, kann eine reine Feststellung bzw. ein neutraler Hinweis sein, kann aber auch bedeuten "Idiot, siehst du die rote Ampel nicht?". Je nachdem, wie der Empfänger die Botschaft bei sich decodiert, hört er eine dieser Varianten – oder auch eine ganz andere – heraus. Und schon hat man ein klassisches Kommunikationsproblem.

Versuchen Sie daher, Aussagen zunächst auf die reine Sachebene zu reduzieren: Was sagt Ihr Chef inhaltlich zu Ihnen? Und genau darauf reagieren Sie dann auch – ebenfalls sachlich, ohne Zwischentöne. So kommt man meist schon ein gutes Stück weiter. Denn ein gereizter Unterton des Vorgesetzten kann manchmal einfach nur bedeuten, dass er in einer anderen Angelegenheit Stress hat, die mit Ihnen überhaupt nichts zu tun hat. Beziehen Sie die Gereiztheit auf sich und feuern in der gleichen Tonart zurück, schaukeln sich die Emotionen auf beiden Seiten hoch und Sie kommen nicht weiter.

Grundprinzipien
Versuchen Sie, die grundlegenden Werte, Prinzipien und Vorstellungen zur Zusammenarbeit Ihres Chefs weitestgehend zu akzeptieren und danach zu arbeiten. So lassen sich viele Reibereien vermeiden. Beispiel: Ihr Chef möchte gerne auf dem Laufenden gehalten werden, was Ihren täglichen Arbeitsfortschritt angeht, dann schicken Sie ihm einfach kurze Statusberichte. Ihr Chef liebt es, immer wieder selbst Entscheidungen zu Ihrem Aufgabenbereich zu treffen, weil er sich damit seine Daseinsberechtigung untermauert, dann schlagen Sie ihm einfach immer wieder Optionen vor, zwischen denen er wählen kann.

Dadurch entspannt sich das tägliche Arbeitsverhältnis meist sehr und das Ergebnis ist, dass sich Vertrauen aufbaut - und das oft mit dem Effekt, dass Ihr Chef dann doch beginnt, auch auf Ihren Stil und Ihre Wünsche einzustellen. Und diese gegenseitige Annäherung entschärft die Kommunikationsprobleme schrittweise.

Kommunikationsstil
Redet Ihr Chef gerne viel und erhält auch gerne viele Informationen, dann stellen Sie sich in Ihrer Kommunikation darauf ein. Umgekehrt, pflegt er einen kurzen und knappen Managementstil der Kommunikation, seien Sie darauf bedacht, ihm immer kurz und klar die wesentlichsten Fakten zu mitzuteilen. Wenn sich ein sehr faktenorientierter Chef in umfassenden Informationsfluten zurechtfinden muss, trägt das nicht unbedingt zu einem positiven Klima bei. Andererseits fühlt sich ein Chef, der gerne im Detail informiert wird, durch den Management-Stil unterinformiert und wird Ihnen daher Probleme machen.

Akzeptieren Sie auch den Grad an Emotionalität, den Ihr Chef verkraftet. Reduziert er die Gespräche immer aufs Berufliche und auf Fakten, versuchen Sie nicht, ihn emotional zu knacken, sondern bleiben Sie bei den Fakten und vermeiden Sie Gespräche, die zu sehr auf eine persönliche Ebene gehen. Bei einem sehr aufgeschlossenen, kommunikativen Chef kann es dagegen helfen, viel auf der Beziehungsebene unterwegs zu sein. Besonders entscheidend ist, ihm ein gutes Gefühl zu seinen Leistungen und Ideen zu geben und ihm Ihre Unterstützung klar zu zeigen.

Bei Missverständnissen
Ganz einfach: nachfragen. Lassen Sie emotionale Zwischentöne weg und fragen Sie nach, was die Aussage bedeuten sollte und wie der Auftrag an Sie aussieht. Je mehr Rationalität Sie zulassen, desto eher können Sie aufkommende Streitgespräche im Keim ersticken.

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