Anleihen-Großeinkauf

EZB öffnet ihre Schleusen für Billionen-Geldflut

Wirtschaft
05.03.2015 17:11
Die Europäische Zentralbank öffnet ihre Geldschleusen: Das im Jänner beschlossene Ankaufprogramm für Wertpapiere werde am Montag starten, sagte EZB-Chef Mario Draghi (Bild) am Donnerstag nach der Zinssitzung der EZB im zyprischen Nikosia. Die Notenbank hatte bereits beschlossen, von März an monatlich Staatsanleihen und weitere Wertpapiere im Volumen von 60 Milliarden Euro anzukaufen. Auch die Notfallhilfe für griechische Banken soll ausgedehnt werden.

Bis September 2016 will die EZB durch groß angelegte Anleihenkäufe die europäische Wirtschaft ankurbeln und letztlich die stockende Kreditvergabe beleben. Was vielen Wirtschaftsexperten und Anlegern sauer aufstoßen könnte, ist allerdings die Tatsache, dass auch Anleihen mit negativer Rendite gekauft werden könnten.

Diese müssten aber über dem Einlagenzinssatz liegen. Dieser steht aktuell bei minus 0,2 Prozent - eine Art Strafgebühr auf Gelder, die Banken bei der EZB kurzfristig parken. Zu den Institutionen, deren Titel die EZB erwerben will, gehört unter anderem die Europäische Investitionsbank. Auch die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau zählt dazu. Die Käufe sollen so erfolgen, dass sie neutral sind und nicht in die Preisbildung am Markt eingreifen, wie die Notenbank am Donnerstag mitteilte.

1,14 Billionen Euro für Anleihenkäufe
Das für die Anleihenkäufte vorgesehene Volumen beläuft sich auf 1,14 Billionen Euro. Bereits im Herbst hatte die EZB mit dem Erwerb von Hypothekenpapieren und Pfandbriefen begonnen. Mit der Geldschwemme nach dem Vorbild der US-Notenbank Fed will Draghi auch verhindern, dass die Wirtschaft in eine Deflation abrutscht - also eine gefährliche Abwärtsspirale aus fallenden Preisen auf breiter Front und nachlassenden Investitionen.

Im Zuge der Zinssitzung am Donnerstag stockte die EZB zudem den Spielraum der Notenbank in Athen zur Gewährung von Notfallhilfen an ihre heimischen Geldhäuser um 500 Millionen Euro auf. Bisher lag das Limit bei 68 Milliarden Euro. Griechische Geldhäuser sind inzwischen weitgehend auf solche Notfall-Liquiditätshilfen der Athener Notenbank angewiesen, da die EZB keine griechischen Staatsanleihen mehr als Sicherheit für frisches Geld akzeptiert.

Sonderregel für Griechenland bleibt
Draghi sagte, die EZB stehe bereit, diese Sonderregel für Griechenland wieder einzuführen - und damit auch Papiere mit sehr schlechter Bonität zu akzeptieren. Zuvor müsse sich die EZB aber darüber klarwerden, ob Griechenland im aktuellen Rettungsprogramm der internationalen Gläubiger überprüfbare Fortschritte erziele.

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