Kein Weiterkommen

Chaos pur in Athen: U-Bahn steht seit sechs Tagen still

Wirtschaft
22.01.2013 15:10
Millionen Menschen in Athen erleben derzeit einen wahren Verkehrs-Albtraum: Die U-Bahn-Fahrer haben am Dienstag bereits den sechsten Tag in Folge gestreikt, um gegen massive Gehaltskürzungen zu protestieren. Unzählige Beschäftigte kommen dadurch zu spät zur Arbeit - sie versuchen meist erfolglos, sich in völlig überfüllte Busse zu quetschen, oder machen sich überhaupt zu Fuß auf den oft kilometerlangen Weg. Auf den Zufahrtsstraßen von Athen bilden sich endlos lange Staus.

Die U-Bahn-Fahrer protestieren gegen die im Rahmen des Sparprogramms ab 1. Jänner eingetretene Gleichstellung der Gehälter aller Beschäftigten in staatlichen und öffentlich rechtlichen Unternehmen mit dem Einkommen der Staatsbediensteten. Das hat nach Gewerkschaftsangaben Einkommensverluste von bis zu 25 Prozent zur Folge.

"Die Gehaltskürzungen sind einfach inakzeptabel"
Die Gewerkschaft der U-Bahn-Bediensteten geht mit dem dramatischen Ausstand auf totalen Konfrontationskurs mit der Regierung, zumal ein Arbeitsgericht erst am Montag die Streiks für illegal erklärt hat. "Ich sehe keinen Ausweg, wir werden weiterkämpfen", sagte der Generalsekretär der Gewerkschaft, Manthos Tsakos, am Dienstag vor Reportern in Athen. "Die Gehaltskürzungen sind einfach inakzeptabel."

Bislang gehörten die U-Bahn-Fahrer zu den privilegierten Angestellten staatlicher Unternehmen. Vor Beginn der schweren Schuldenkrise erhielten sie nach offiziellen Angaben einen monatlichen Bruttolohn von mehr als 3.000 Euro. Mit Überstunden erreichten sie demnach sogar 4.000 Euro.

Transportminister Kostas Chatzidakis hatte der U-Bahn-Gewerkschaft am Montag vorgeworfen, nicht offen zu streiken, sondern illegale Mittel anzuwenden. Demnach hätten sich von den 1.300 Beschäftigten am ersten Streiktag, dem Donnerstag letzter Woche, 790 krankgemeldet oder freigenommen - und damit ihren Tageslohn normal kassiert, obwohl sie angeblich streikten. Laut Chatzidakis steht nun eine Entscheidung, die U-Bahn-Fahrer zum Dienst zu verpflichten, unmittelbar bevor.

Regierung bleibt angesichts des Sparzwangs hart
Die Regierung aus Konservativen, Sozialisten und der Demokratischen Linken verteidigte die Gehaltskürzungen auch angesichts des Verkehrschaos in Athen einmal mehr. Griechenland muss die Sparauflagen der internationalen Geldgeber bestehend aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds einhalten, um weiter Milliarden-Kredithilfen zu erhalten.

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