Die Heimat rief

Warum Tommy Samuelsson gehen musste

Sport
08.09.2014 11:48
Dass Tommy Samuelsson letzte Saison bei den Capitals schon vor dem Viertelfinal-Out selbst die Reißleine gezogen hat, verstanden in Wien viele nicht. Doch die Heimat rief. Karlstad, Färjestads BK, seine Familie – da gehört der 54-Jährige hin. Hier ist er, der Eishockey-Gentleman, eine lebende Legende.

25 Autominuten sind es vom Zentrum, vorbei an Elch-Warnschildern, fernab von asphaltierten Straßen, einfach durch den Wald. Gefühlt mitten im Nirgends. Da hat sich Samuelsson mit Frau Madelen und zwei Hunden sein Reich geschaffen. 2.200 Quadratmeter Grund, ein imposantes Holzhaus, idyllische Ruhe, ein paradiesischer See in Blickweite. Einst nur Sommer-, jetzt Ganzjahres-Zuhause. TV, Internet – fast alles ist vorhanden. Auch ein Rasenmäher-Roboter für den Garten. Das Wasser kommt aus dem eigenen Brunnen. Die Haustür bleibt meist unversperrt.

6.000 Zuschauer im Schnitt bei den Spielen
Eine andere Welt als Wien. Auch was den Arbeitsplatz betrifft. Die Löfbergs-Arena mit Vidi-Würfel, Restaurant und Sauna (!) für VIPs mit Blick auf die Eisfläche, modernster Kraftkammer – alles zwei Nummern größer als bei den Caps. Alleine Färjestads Spieler-Budget ist höher als das gesamte Klub-Budget der Wiener. 6.000 Fans kommen im Schnitt. Obwohl alle Spiele live im TV übertragen werden, Karlstad nur 62.000 Einwohner hat. Aber ihr Eishockey-Klub ist ihr Stolz.

"Nach Niederlagen lässt man uns in Ruhe"
Und damit Samuelsson. 19 Jahre war er hier als Verteidiger aktiv, sein Trikot mit der Nummer 2 hängt unter dem Hallendach, wird nicht mehr vergeben. Nur fünf weiteren Cracks wird diese Ehre beim neunfachen Meister (zwei Titel auch unter Coach Samuelsson) noch zuteil. Hier werden Traditionen gepflegt. Und man lässt die Stars Mensch bleiben. Natürlich wird Samuelsson in Karlstad erkannt, mehr aber auch nicht. "Nach Siegen wird gratuliert, nach Niederlagen lässt man uns in Ruhe."

Auch wenn Tommy und Madelen Wien vermissen, ihn Stadt und Klub geliebt haben: Karl- und Färjestad fühlen sich für ihn richtig(er) an. Er musste gehen.

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(Bild: KMM)



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