Slalom in Bormio

Shiffrin gewinnt, Bernadette Schild Vierte

Sport
05.01.2014 10:01
Österreichs Slalom-Damen ist kein ganz optimaler Start ins neue Jahr gelungen. Beim Zagreb-Ersatzslalom auf regenweicher Piste in Bormio verpasste Bernadette Schild am Sonntag als Vierte das Podium um 0,12 Sekunden, Schwester Marlies und Michaela Kirchgasser belegten die Plätze sechs bzw. sieben. Der Sieg ging an die Amerikanerin Mikaela Shiffrin knapp vor der Schwedin Maria Pietilä-Holmner.

Während die zuletzt zwei Mal in Folge geschlagene US-Weltmeisterin damit auf die Siegerstraße zurückkehrte und ihren sechsten Weltcupsieg (alle im Slalom) feierte, musste sich die zuletzt zwei Mal in Serie in Courchevel und Lienz erfolgreiche Marlies Schild mit Platz sechs begnügen. Für die vierfache Zagreb-Siegerin war Bormio kein passender Ersatz, der flache Hang und der "tote" Schnee alles andere als ideal für die Siegerin von 35 Weltcupslaloms.

Piste in schlechtem Zustand
Seit Samstag andauernder Schneeregen hatte dem Zielhang der Stelvio-Piste stark zugesetzt. Mit intensiver nächtlicher Arbeit und viel "Salz" hatten die Veranstalter aber am Sonntag zum Erstaunen Vieler doch noch eine leidliche Piste und letztlich trotz wechselndem Wetter ein faires Rennen hinbekommen.

"Leider habe ich aber beide Mal den Zug ins Flache verhaut", gestand Schild, die 2008 den bis Sonntag letzten Slalom in Bormio gewonnen hatte. Als enttäuschte Halbzeit-15. ("Ich habe von der Piste nichts zurückbekommen") hätte sie 1,18 Sekunden aufzuholen gehabt. Das war selbst für Schild zu viel.

"Außerdem hat mir im zweiten ein Tor die Brille verschoben, ich habe überhaupt nichts mehr gesehen", erzählte die Salzburgerin. "Und wenn du auf so einer Piste einmal stehst, dann stehst du. Heute hat sicher das Glück gefehlt", sagte Schild, die trotz des "Sauwetters" in Bormio blieb, um dort auf ihren Lebensgefährten Benjamin Raich zu warten.

Über Schwester Bernadette freute sie sich sehr. "Bernie hat das heute deutlich besser hinbekommen als ich. Sie tut sich hier ja auch nicht leicht", lobte sie ihre um neun Jahre jüngere Schwester.

Bernadette Schild: "Es war extrem schwierig"
Bernadette Schild strahlte hinter der erstmals seit drei Jahren wieder auf das Podest gekommenen Nastasia Noens (FRA) auch über Platz vier. "Es war extrem schwierig. Ich hatte die Strecke nicht mehr so extrem flach in Erinnerung. Das war eine richtige Klatsche als ich sah, dass es richtig, richtig flach ist", gestand die seit vergangener Woche 24-jährige Salzburgerin.

Deshalb habe sie sich im Regen von Bormio auch nichts erwartet. Das war offenbar gut so. "Ich wusste, dass ich meine Stärken im Steilen ausspielen muss, denn im Flachen bin ich wahrlich kein Wunderkind", sagte Schild. Podiumsspekulationen hatte sie schnell abgehakt. "Denn einen Ausfall wünscht du niemandem."

Kirchgasser meldet sich zurück
Aufatmen gab es auch bei Michaela Kirchgasser. Platz sieben (nach Rang 24 im ersten Durchgang) ist das zweitbeste Saisonergebnis der Salzburgerin. "Das heute war wieder absolut positiv", sah sich die Vizeweltmeisterin nach der zweitbesten Laufzeit im Finale einem Slalom-Olympiastartplatz wieder ein Stück näher. "Ich sehe ja im Training, wo ich stehe. Und eine Zielankunft in einem so schwierigen Rennen tut besonders gut. Wir sind ja fast nur noch Eispisten gewohnt."

Shiffrin: "Hat echt Spaß gemacht"
Siegerin Shiffrin fand die nassen Bedingungen sogar witzig. "Irgendwie ist das wie bei uns in New Hampshire, es hat echt Spaß gemacht", scherzte die 18-Jährige, die sich einzig Sorgen um ihre Locken machte. "Durch den Regen habe ich ausgeschaut wie ein Clown", verwies sie gut gelaunt auf ihre wuscheligen Haare.

Während Nicole Hosp nach Platz 14 weiter um einen Olympia-Slalomstartplatz kämpft ("Eine Chance habe ich noch in Flachau") verließ Kathrin Zettel nach Rang 26 das Zielstadion bitter enttäuscht. Dass sie am Vortag elf Stunden für die Anreise gebraucht hatte, galt nicht als Ausrede. "Schade. Denn ich habe zuletzt im Training gute Fortschritte gemacht. Das heute war aber worst case", haderte die Niederösterreicherin mit den Verhältnissen.

Kein Erfolgserlebnis hatte auch Maria Höfl-Riesch. Nach Platz drei in Lienz schied die deutsche Halbzeit-Fünfte wie schon in Courchevel aus und machte damit erneut keine Slalompunkte. Ihr Vorsprung auf Tina Weirather beträgt damit weiter nur zwei Punkte.

Das Ergebnis:

RangLäuferinNationLauf 1Lauf 2Gesamt
1SHIFFRIN Mikaela USA 57,721:02,692:00,41
2PIETILÄ-HOLMNER Maria SWE 57,751:02,792:00,54
3NOENS Nastasia FRA 58,851:02,182:01,03
4SCHILD Bernadette AUT 58,521:02,632:01,15
5GAGNON Marie-Michele CAN 59,001:02,522:01,52
6SCHILD Marlies AUT 58,901:02,652:01,55
7KIRCHGASSER Michaela AUT 59,531:02,192:01,72
8SWENN-LARSSON Anna SWE 59,031:02,722:01,75
9WIRTH Barbara GER 59,411:02,352:01,76
10HANSDOTTER Frida SWE 58,451:03,402:01,85
11AZZOLA Michela ITA 59,471:02,502:01,97
12WIKSTROEM Emelie SWE 58,601:03,392:01,99
12HOLDENER Wendy SUI 58,211:03,782:01,99
14HOSP Nicole AUT 59,681:02,362:02,04
15FEIERABEND Denise SUI 59,031:03,082:02,11
16SAEFVENBERG Charlotta SWE 59,831:02,392:02,22
17MIELZYNSKI Erin CAN 59,301:02,992:02,29
17STRACHOVA Sarka CZE 58,881:03,412:02,29
19LOESETH Nina NOR 58,611:03,782:02,39
20BARTHET Anne-Sophie FRA 59,811:02,632:02,44
21EKLUND Nathalie SWE 59,071:03,412:02,48
22DAUM Alexandra AUT 59,801:02,712:02,51
23POUTIAINEN Tanja FIN 59,191:03,452:02,64
24MAZE Tina SLO 58,491:04,182:02,67
25RIESCH Susanne GER 59,961:02,732:02,69
26ZETTEL Kathrin AUT 58,541:04,492:03,03

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(Bild: KMM)



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