"Krone"-Interview

Reichelt & Trinkl: “Hände weg von der Abfahrt!””

Sport
27.11.2015 08:08
Olympia ohne Abfahrt? Das ist angeblich der Plan des IOC, der publik wurde. Unvorstellbar für Hannes und Hannes. Der eine wurde in St. Anton Abfahrts-Weltmeister und ist als FIS-Renndirektor für die Downhill-Rennen verantwortlich. Der andere ist Österreichs Parade-Abfahrer, gewann Kitzbühel und Wengen. Vor dem Start der Speed-Saison am Samstag in Lake Louise bat die "Krone" Hannes Trinkl und Hannes Reichelt im Chateau zu einem Meinungsaustausch.

"Krone": Habt ihr eine Ahnung, warum die Abfahrt aus dem Olympia-Programm fliegen soll?
Hannes Trinkl: Ich weiß gar nicht, woher das kommt. Auch wenn du nachfragst, hat keiner eine Antwort.
Hannes Reichelt: Ich bekam im Sommer ein Mail von Präsident Schröcksnadel, in dem FIS-Präsident Gianfranco Kasper ankündigte, dass das im Raum steht. Ich nahm's nicht ernst. Aber so wie das IOC agiert, ist es nicht unmöglich. Aus sportlicher Sicht aber nicht nachvollziehbar.

"Krone": Vor allem für die Ski-Nation Österreich.
Trinkl: Nicht nur für Österreich. Die Abfahrt interessiert jeden. Bei der WM in Beaver Creek war das Interesse extrem hoch. Für mich ist es unvorstellbar, so etwas Attraktives aus dem Olympia-Programm zu streichen.
Reichelt: Das Problem der Abfahrt ist der Höhen-Unterschied. Und das IOC will Olympia dorthin vergeben, wo viel Geld ist. Aber dort, wo Berge sind, gibt's keine Kohle. Warum, das weiß ich leider auch nicht.

"Krone": Ist irgendetwas falsch an der Abfahrt?
Trinkl: Nein. Sie ist attraktiv genug. Es macht keinen Sinn, irgendetwas Wahnsinniges zu machen, damit das halbe Startfeld sich umbringt oder am Saisonende alle kaputt sind. Wenn die Abfahrt nicht mehr so wetterabhängig ist, wäre das gut.
Reichelt: Es gibt Rennen, an denen man sich ein Beispiel nehmen muss. Kitzbühel, Wengen. Im Jänner wird viel richtig gemacht. Aber sonst Lake Louise ist ein schönes Rennen, aber es polarisiert eben nicht.

"Krone": Was haltet ihr von der geplanten Änderung der Startnummern-Regelung?
Trinkl: Der letzte Vorschlag von Schröcksnadel war der beste (Anm.: Die Top 10 der Weltrangliste dürfen sich die Nummer aussuchen - mit einem Fahrer dazwischen). Man darf die Besten im Sport nicht bestrafen.
Reichelt: Ich denke, man muss die Möglichkeit schaffen, dass Topläufer zu Seriensiegern werden.

"Krone": Es war auch von Doppel-Abfahrten an einem Tag die Rede. Interessant?
Trinkl: Überlegungen gibt es viele. An den Klassikern wird man nicht rütteln, das ist klar. Aber es gibt zusätzliche neue Ideen.

"Krone": Saalbach wäre voll motiviert, eine Nacht-Abfahrt zu veranstalten.
Trinkl: Das wäre eine Revolution. Super.
Reichelt: Mir schwebt auch eine Art Grand-Slam-Wertung vor. Mit hohem Preisgeld für den Sieger. Die Leute schauen eben dort zu, wo es viel Geld gibt.

"Krone": Ja, die TV-Zuschauer sind angeblich auch ein Problem der Abfahrt.
Reichelt: Es geht um TV-Zeiten. Klar. Nur, ich sage: Vertraue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Ich glaub das nicht. Die Abfahrt polarisiert, sie schafft Helden. Denkt nur, wie viele Besucher der Streif-Film hatte. Ein Wahnsinn.
Trinkl: Stimmt. Ganz ehrlich, Hannes - ich weiß auch nicht, woher dieser ganze Schmarren kommt.

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(Bild: KMM)



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