"Hatte keine Kraft"

Kathrin Zettel packt aus: “Ich war kurz vorm Aufhören”

Sport
30.12.2012 14:53
In zwei Jahren will Kathrin Zettel wieder als Mitfavoritin beim Heimrennen am Semmering dabei sein. Geht ihre aktuelle Entwicklung so positiv weiter, könnte sie mit 28 Jahren am Zenit ihres Könnens stehen. Dabei stand die Niederösterreicherin wegen ihrer langwierigen Hüft- und Knieprobleme schon vor dem Karriere-Ende. "Ich war kurz vorm Aufhören", gestand Zettel nach ihrem zweiten Platz im Nachtslalom am Semmering.

Vor allem die Begegnung mit Heinrich Bergmüller hat aber die positive Wende gebracht. Mittlerweile baut die Rennläuferin auf ein kleines, "aber feines" Team. "Ich möchte mich ausdrücklich beim ÖSV bedanken, dass man das möglich gemacht hat", sagte die 26-Jährige nach Platz zwei am Semmering.

Großes Betreuerteam
Neben dem ehemaligen ÖSV-Konditionstrainer Bergmüller, der nun ein Kompetenzzentrum für Fitness und Gesundheit in Wien betreibt, gehören auch noch Mentalcoach Valentin Hobel, Ski-Servicetechniker Wolfgang Moser sowie Trainer Ewald Mandl, Bruder von ÖSV-Damenchef Herbert Mandl, zu Zettels Team. "Selbstverständlich ist das nicht, dass einem so etwas zugestanden wird. Erst wenn der Erfolg passt, ist es für alle okay", weiß Zettel.

Dieses Team sei aber enorm wichtig für sie, betonte die Superkombi-Weltmeisterin von 2009 und Slalom-Vizeweltmeisterin 2011. "Wenn jeder anpackt und sich für mich ins Zeug haut, entwickelt sich eine Dynamik und Kraft. Das ist auch ein Grund, warum's wieder so gut läuft", erklärte die Rennläuferin, die in ihren Krisenjahren auch die negativen Seiten kennengelernt hat und in fünf Wochen bei der Heim-WM in Schladming wieder Medaillen holen will.

"Ich hatte kaum noch Kraft"
"Letzte Saison war konditionell nicht mehr möglich, also muss ich mich auch für die Geduld bedanken", zeigte sich Zettel bescheiden. Insgesamt hätten sie die harten Jahre aber auch stärker gemacht. "Die letzten Jahre haben mich sehr geprägt. Ich war kurz vorm Aufhören, war so weit unten und hatte kaum noch Kraft", fasste die Göstlingerin zusammen.

Spätestens seit der Knie-Arthroskopie im vergangenen Mai geht es bei ihr aber wieder aufwärts. "Ab dann habe ich nur noch positive Dinge erlebt, die mir Kraft und Schwung gegeben haben. Das hat sich bis in den Winter durchgezogen."

"Jetzt gehe ich irrsinnig fröhlich durchs Leben"
Insgesamt sei es aber eine langwierige Suche nach Ursachen der Probleme und den richtigen Personen gewesen, gestand Zettel. "Es hat mehr als zwei Jahre gedauert, bis man den richtigen Mann gefunden hatte. In meinem Fall war es der Heinrich", erzählte die Gewinnerin von neun Weltcuprennen. "Jetzt bin ich wieder da, wo ich hingehöre. Ich gehe irrsinnig fröhlich durchs Leben. Ich bin richtiggehend aufgeblüht, weil ich so gut wie keine Schmerzen mehr habe und auch wieder erfolgreich bin."

Vor Kurzem vielfach schon abgeschrieben, hat die Niederösterreicherin als Weltcup-Dritte hinter Tina Maze und Maria Höfl-Riesch plötzlich sogar die Führungsrolle im ÖSV-Damenteam inne. Etwas, woran sie sich offenbar noch nicht gewöhnen will. "Ich bin 26 und zwar schon die neunte Saison dabei, aber dafür fühle ich mich zu jung. Ich mach mein eigenes Ding", winkte sie ab.

Die harten Zeiten haben Zettel nicht vergessen lassen, um sich zu schauen. Ihre Teamkollegin und gute Freundin Andrea Fischbacher geht gerade durch eine ähnliche Pechsträhne. "Ich versuche sie mit Schokolade aufzumuntern", erzählte Zettel schmunzelnd. "Aber Andrea hat ihre eigenen Bezugspersonen, denen sie vertraut. Die Fischi muss ihr eigenes Ding machen."

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(Bild: KMM)



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