Von Platz 30 aus

Hirscher holt Gold in der Super-Kombi! “Ein Traum”

Sport
08.02.2015 23:18
Marcel Hirscher hat bei der Ski-WM in Vail/Beaver Creek die Goldmedaille in der Alpinen Kombination gewonnen und Österreich im fünften Rennen die vierte Medaille beschert! Einen Tag nach der ÖSV-Abfahrts-Schlappe gewann der Salzburger nach einer famosen Abfahrt und Slalom-Bestzeit 0,19 Sek. vor Kjetil Jansrud Gold. US-Titelverteidiger Ted Ligety wurde Dritter, Pechvogel Romed Baumann Vierter. Im Video oben sehen Sie die Siegesfahrt von Hirscher.

Lange hatte Slalom-Weltmeister Marcel Hirscher gezweifelt, ob ein Start in der WM-Kombination sinnvoll sei. Selbst am Tag der Nominierung hatte sich der 25-Jährige selbst noch als "chancenlos" bezeichnet. Doch am Tag X lief vor den Augen seiner Freund Laura und Bruder Leon alles zusammen für Hirscher.

Größte Aufholjagd in Kombi-WM-Geschichte
Nach Platz 30 in der Abfahrt sorgte er bei strahlendem Sonnenschein für die bisher größte Aufholjagd in einer WM-Kombination und carvte trotz 3,16 Sekunden Rückstand auf Jansrud dank Slalom-Bestzeit noch zum Sieg. Hirscher, der im Weltcup noch keine Kombi gewonnen hat, ist zehn Jahre nach Benjamin Raich nun der nächste österreichische Kombi-Weltmeister.

Es war Hirschers bereits fünfte Medaille und die erste von vier möglichen für ihn bei der WM 2015. Nächster Auftritt ist der Team-Bewerb am Dienstag, ehe mit Riesentorlauf und Slalom seine besten Disziplinen kommen. Weil drei der bisher vier ÖSV-Medaillen in Vail aus Gold sind, führt "Austria" nach fünf von elf Bewerben im Medaillenspiegel klar.

Mit den Nerven fertig
"Ich bin fertig mit den Nerven. Unglaublich, ich hätte mir nie vorstellen können, dass das funktioniert", jubelte Hirscher, als sein Triumph nach einer einsündigen Zitterei feststand. "Heute hat einfach alles perfekt mitgespielt", sagte er.

Hirscher hatte sich in der Abfahrt mit seiner bisher besten Leistung auf der "Birds of Prey" eine sehr gute Ausgangsposition erarbeitet. Bei 3,16 Sekunden Rückstand auf den norwegischen Speed-Dominator Jansrud aber nur 0,52 Sek. auf Topfavorit Alexis Pinturault hatte der vorher noch so skeptisch gewesene Österreicher plötzlich alle Chancen.

Banks Horror-Crash war entscheidend
Dazu kam, dass sich mit dem französischem Wengen-Zweiten Victor Muffat-Jeandet ein starker Konkurrent schon in der Abfahrt verabschiedet hatte. Das alles entscheidende Ereignis war aber der schwere Sturz von Ondrej Bank in der Abfahrt. Der mit der 25. Zeit bewusstlos ins Ziel gerutschte Tscheche wurde wegen eines Torfehlers disqualifiziert, Hirscher rückte damit in der Abfahrtswertung von 31 auf 30 vor und bekam wegen der umgedrehten Startreihenfolge der Top-30 damit im Slalom die Eins. "Mir wäre lieber, er hätte sich nicht wehgetan. Nie würde ich das tauschen", gab sich Hirscher sportlich.

Bei fast zehn Grad plus auf fast 3.000 Meter Seehöhe war die Nummer eins bei der am Nachmittag auf bereits sehr "griffigen" Piste fallenden Entscheidung aber optimal. "Ein Riesenvorteil", gestand Hirscher-Coach Michael Pircher ein. "Marcel muss trotzdem alles auf eine Karte setzen und voll riskieren", sagte er vor dem Slalom.

Ein echter "Speed-Slalom"
Das tat Hirscher dann auch. Dem Salzburger "Testpiloten" gelang zwar im vom Schweizer Coach Jörg Roten für Beat Feuz und Carlo Janka sehr flüssig gesetzten "Speed-Slalom" (Hirscher) kein fehlerfreier Lauf, aber sofort nach ihm blieben Asse wie Ligety und der kroatische Olympia-Zweite Ivica Kostelic klar zurück.

Der Reihe nach bissen sich auch Asse wie Pinturault und Silvan Zurbriggen die Zähne an der Hirscher-Zeit aus. Nach den ersten 15 führte Hirscher vor Ligety und Pinturault.

Voll riskiert
"Ich habe voll riskiert und einen Fehler eingebaut, der Rest war aber gut", erklärte Hirscher da. "Ich trau mich zwar nichts zu sagen, aber ich habe mir keinen Vorwurf zu machen. Ich habe ihn voll runtergetreten, alles probiert und gegeben."

Die Podest-Reihung Hirscher, Ligety, Pinturault war auch gegeben, als es auf bereits tiefen Spuren in die Entscheidung ging. Als auch Wengen-Sieger Janka trotz 1,99 Sek Vorsprung zurück blieb, zeichnete sich eine Medaille für Österreich ab, denn danach kamen Mayer und Baumann. Abfahrts-Olympiasieger Mayer war auf der "Slalom-Bobbahn" chancenlos, Baumann fuhr hingegen bärenstark zunächst auf Platz drei und stieß Pinturault vom Podest.

Das große Porträt von Marcel Hirscher finden Sie hier.

Feuz wurde durchgereicht
Nur noch drei standen da am Start. Als Jared Goldberg (USA) mit großem Rückstand ins Ziel kam, war die Hirscher-Medaille fix. Feuz verlor trotz 3,07 Sekunden Vorsprung alles und wurde auf Platz 14 durchgereicht. Jansrud behielt hingegen die Nerven und sicherte sich Platz zwei. "Damit bin ich brutal zufrieden", sagte der Norweger, der sich mit Hirscher auch um den Weltcup-Gesamtsieg matcht.

Wie schon in den beiden Super-G hatte auch die dritte Goldmedaille für den ÖSV einen bitteren Beigeschmack. Denn zum schon vierten Mal ging durch Baumann "Blech" an Österreich. "Besser kann ich zur Zeit nicht Slalom fahren", machte Baumann klar, dass der entscheidende Rückstand in der Abfahrt passiert war. Nur acht Hundertstel fehlten dem Tiroler auf Bronze. "Mein Ziel war eine Medaille. Dafür habe ich aber in der Abfahrt zu viele Fehler gemacht."

Kombination, Endstand:
1. Marcel Hirscher (AUT) 2:36,10 1:46,17 49,93
2. Kjetil Jansrud (NOR) 2:36,29 +00,19 1:43,01 53,28
3. Ted Ligety (USA) 2:36,40 +00,30 1:46,04 50,36
4. Romed Baumann (AUT) 2:36,48 +00,38 1:43,70 52,78
5. Alexis Pinturault (FRA) 2:36,51 +00,41 1:45,65 50,86
6. Carlo Janka (SUI) 2:36,80 +00,70 1:44,18 52,62
7. Andreas Romar (FIN) 2:36,93 +00,83 1:44,96 51,97
8. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 2:36,96 +00,86 1:44,53 52,43
9. Thomas Mermillod Blondin (FRA) 2:36,99 +00,89 1:44,89 52,10
10. Dominik Paris (ITA) 2:37,13 +01,03 1:44,75 52,38
11. Matthias Mayer (AUT) 2:37,14 +01,04 1:43,75 53,39
12. Ivica Kostelic (CRO) 2:37,15 +01,05 1:46,03 51,12
13. Mauro Caviezel (SUI) 2:37,17 +01,07 1:44,92 52,25
14. Beat Feuz (SUI) 2:37,27 +01,17 1:43,10 54,17
15. Silvan Zurbriggen (SUI) 2:37,29 +01,19 1:45,24 52,05
16. Klemen Kosi (SLO) 2:37,76 +01,66 1:45,18 52,58
17. Tim Jitloff (USA) 2:38,13 +02,03 1:46,01 52,12
18. Christof Innerhofer (ITA) 2:38,30 +02,20 1:44,31 53,99
19. Adam Zampa (SVK) 2:38,34 +02,24 1:46,37 51,97
20. Martin Cater (SLO) 2:38,37 +02,27 1:44,74 53,63
21. Steven Nyman (USA) 2:38,53 +02,43 1:44,64 53,89
22. Andrew Weibrecht (USA) 2:38,57 +02,47 1:44,31 54,26
23. Andreas Sander (GER) 2:39,29 +03,19 1:44,28 55,01
24. Pawel Trichischew (RUS) 2:39,33 +03,23 1:46,23 53,10
25. Josef Ferstl (GER) 2:39,55 +03,45 1:45,21 54,34
26. Krystof Kryzl (CZE) 2:39,76 +03,66 1:47,02 52,74
27. Maciej Bydlinski (POL) 2:40,54 +04,44 1:46,42 54,12
28. Max Ullrich (CRO) 2:41,28 +05,18 1:46,55 54,73
29. Jared Goldberg (USA) 2:41,32 +05,22 1:43,69 57,63
30. Martin Vrablik (CZE) 2:42,04 +05,94 1:48,41 53,63

Der Slalom:
1. Marcel Hirscher (AUT) 49,93
2. Ted Ligety (USA) 50,36 +0,43
3. Alexis Pinturault (FRA) 50,86 +0,93
4. Ivica Kostelic (CRO) 51,12 +1,19
5. Andreas Romar (FIN) 51,97 +2,04
  . Adam Zampa (SVK) 51,97 +2,04
7. Silvan Zurbriggen (SUI) 52,05 +2,12
8. Thomas Mermillod Blondin (FRA) 52,10 +2,17
9. Tim Jitloff (USA) 52,12 +2,19
10. Mauro Caviezel (SUI) 52,25 +2,32
11. Dominik Paris (ITA) 52,38 +2,45
12. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 52,43 +2,50
13. Klemen Kosi (SLO) 52,58 +2,65
14. Carlo Janka (SUI) 52,62 +2,69
15. Krystof Kryzl (CZE) 52,74 +2,81
Weiters: 16. Romed Baumann (AUT) 52,78 +2,85, 19. Matthias Mayer (AUT) 53,39 +3,46
Ausgeschieden im Slalom u.a.: Otmar String>Die Abfahrt:
1. Kjetil Jansrud (NOR) 1:43,01
2. Beat Feuz (SUI) 1:43,10 +0,09
3. Jared Goldberg (USA) 1:43,69 +0,68
4. Romed Baumann (AUT) 1:43,70 +0,69
5. Matthias Mayer (AUT) 1:43,75 +0,74
6. Carlo Janka (SUI) 1:44,18 +1,17
7. Andreas Sander (GER) 1:44,28 +1,27
8. Christof Innerhofer (ITA) 1:44,31 +1,30
. Andrew Weibrecht (USA) 1:44,31 +1,30
10. Maxence Muzaton (FRA) 1:44,50 +1,49
11. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 1:44,53 +1,52
12. Steven Nyman (USA) 1:44,64 +1,63
13. Martin Cater (SLO) 1:44,74 +1,73
14. Dominik Paris (ITA) 1:44,75 +1,74
15. Matteo Marsaglia (ITA) 1:44,76 +1,75
16. Thomas Mermillod Blondin (FRA) 1:44,89 +1,88
17. Mauro Caviezel (SUI) 1:44,92 +1,91
18. Andreas Romar (FIN) 1:44,96 +1,95
19. Morgan Pridy (CAN) 1:45,14 +2,13
20. Klemen Kosi (SLO) 1:45,18 +2,17
21. Josef Ferstl (GER) 1:45,21 +2,20
22. Silvan Zurbriggen (SUI) 1:45,24 +2,23'
23. Alexis Pinturault (FRA) 1:45,65 +2,64
24. Natko Zrncic-Dim (CRO) 1:45,72 +2,71
25. Otmar Striedinger (AUT) 1:45,92 +2,91
26. Bostjan Kline (SLO) 1:45,99 +2,98
27. Tim Jitloff (USA) 1:46,01 +3,00
28. Ivica Kostelic (CRO) 1:46,03 +3,02
29. Ted Ligety (USA) 1:46,04 +3,03
30. Marcel Hirscher (AUT) 1:46,17 +3,16

Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Victor Muffat Jeandet (FRA) Disqualifiziert im 1. Durchgang: Ondrej Bank (CZE)

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(Bild: KMM)



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